Telefon-Spam, ein Scherz-Anruf und seltsame Belieferungsprobleme

Was ist eigentlich da los. Nachdem ich mein Faxgerät abgeschafft habe und so freundlicherweise nicht mehr Sinnloses Promotionmaterial auf diesem Weg empfange, häufen sich in letzter Zeit Anrufe, die behaupten, meine Telefonnummer und Adresse bekommen zu haben, weil ich irgendwo angeblich mal was gekauft hätte. In den letzten zwei Tagen handelte es sich um Lotterie-Sachen. Ich lasse die anrufenden Damen zuerst gerne aussprechen, also ins telefonische Nichts laufen. Irgendwann, wenn sie Interesse von mir erwarten, sage ich immer, dass mich das nicht interessiert. Im besten Fall ist dann das Gespräch schnell beendet. Im schlechteren Fall wird nachgefragt, ob ich denn nicht reich werden möchte. Dann sage ich: „Nein“ und die wundern sich. „Sind sie reich? Dann können sie mir doch was abgeben.“

Das ist aber noch gar nichts gegen einen Anruf, einige Tage zurück. „Hallo Herr Soundso, wir haben ihre Adresse, weil sie dies und das gemacht haben. Sie haben gewonnen. Da interessiert sie sicher, was sie gewonnen haben. Wollen sie zuerst die gute oder die schlechte Nachricht hören?“ „Ich weiß nicht,“ sagte ich. „Also zuerst die schlechte Nachricht, Sie haben nicht den Hauptpreis gewonnen, leider. Aber nun die gute Nachricht, Sie haben einen Trostpreis gewonnen. Sie können mit einer Person ihrer Wahl in irgendeine Stadt in Europa reisen. Ist das nicht toll?“ Immerhin eine Frage mit Appellcharakter. „Daran habe ich kein Interesse,“ meine Antwort. „Sie wollen wirklich nicht ihren Preis haben.“ „Nein, ich bin nicht interessiert.“ Usw. usf. Und dann ist auch bald Ruhe.

Fürchterlich sind schließlich auch diese Frauen-Stimmen, die professionelles Desinteresse bekunden, diese zähe Modulationen in der Stimme. Das wird wirklich wie vom Band seelenlos abgespult – fast mit keinen Pausen, und da ich nicht antworte wie bei Monologen schlechter Schauspieler.

Ganz anders einmal ein Anruf, der auf meinem Anrufbeantworter gelandet ist. Immerhin ein Kinder- oder Jugendlichen-Scherz.

Pöpp
Ja, hallo, Sie sind herzlich zu dem The-Dome-Konzert eingeladen. Das fängt dann in einer Woche an. Und, öh, das fängt halt um Fünf an und, wenn sie wollen – das haben sie nämlich gewonnen durch dieses, durch diesen Sexanruf (kicher – Pause) und ähm (Pause). Ja, und also wenn sie noch Lust haben, können sie danach, nach dem Konzert – das dauert nämlich bis 11 [unverständlich (in der Nacht)], können sie noch in den Puff gehen. Also: Auf Wiedersehen.
Piiep - Ende der Nachrichten.

Auch zum Anhören als mp3 (541 kb, 45 Sekunden)
Dass „Schweigen“ immer ein ganz tüchtiges Argument sein kann, zeigt auch ein Problem mit einem Internet-Plattenhändler. Auf eine Bestellung hin erhielt ich folgendes Antwortschreiben:
Sehr geehrter Herr Hufner,

bezugnehmend auf Ihre Bestellung vom 25.05.2002 müssen wir Ihnen mitteilen, daß diese aus firmeninternen Gründen nicht ausgeführt werden kann.

Eine Belieferung der Anschrift ist leider nicht möglich.

Wir hoffen auf Ihr Verständnis und verbleiben
mit freundlichem Gruß

[Name]
Da schau an, bisher hatte ich eigentlich nie Belieferungsschwierigkeiten. Jetzt also doch. Weil es aber doch so schöne CDs waren, die ich wählen wollte, habe ich mir die Mühe gemacht dort anzurufen. Dass ich im vierten Stock wohnte war dann jedenfalls nicht der Grund, sondern es war die Hausnummer. Ich wohne hier ja nicht allein auf vier Stockwerken. Und irgendwer, so sagte man mir, hätte mal aus diesem Hause nicht bezahlt. Außer dass dies, wie man mir neulich nochmal sagte, wohl ein Verstoss gegen den Datenschutz ist - vielleicht wohnte ja nur eine weiter Partei hier - war das übel. Ich fragte, könnte ich also von Von-der-Tann 40 bestellen? “Ja, das wäre prima!” Ich faselte also von Sippenhaft etc. und kam nicht voran bis wohl das beste Argument jenes war, zu schweigen. Stille. Plötzlich kam man auf mich zu und meinte, man könne es ja mal wieder probieren. Die lieferbaren CDs würden hinaus gehen und wenn dann der Zahlungseingang käme, würden auch die andern CDs ausgeliefert werden. Seither läuft es also.

Ich kann ja verstehen, dass man nicht mehr an jemanden liefert, der zahlungsunwillig ist, aber dass man dann pars pro toto auf das ganze “ehrenwerte Haus” ausschließt. Nee, so geht das doch nicht. Wieder mal was gelernt.

Und was die mysteriösen Anrufer von Lotterien angeht, ich werde ihnen bald mitteilen, dass ich ihre Anrufe mitschneide, aus dokumentarischen Gründen versteht sich.