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Quelle:
neue musikzeitung

Webwatch

Jahr 1999
Ausgabe 11
Seite 9
nmz-online

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Webwatch 11/99

© 1999 by Martin Hufner (EMail)

Urheberrecht

Momentan zielen alle Versuche des Schutzes von Tonträgern vor unerlaubter Vervielfätigung auf die technische Verhinderung digitaler Kopien. Und so wird aus einem gesamtgesellschaftlichen Problem ein rein Technisches, welches von Piraten auch technisch gelöst wird.

In Telepolis ( www.heise.de/tp/) beschreibt Florian Rötzer am 4.10.99 unter dem Titel „Die Musikindustrie sichert ihre Pfründe“: „Mit den Versuchen, das Copyright technisch zu schützen und die Herstellung von Raubkopien zu verhindern, gehen für den Käufer allerdings weitere Einschränkungen einher. So ist beabsichtigt, dass von jedem Titel nur noch vier Kopien gemacht werden können, und überlegt wird auch, dass das in jeden verkauften Musiktitel eingebettete Wasserzeichen bewirken soll, dass dieser nur noch auf einem Gerät abgespielt werden kann. Will man weitere Kopien, müssen diese erst wieder gekauft werden. Man kann also die CDs nicht mehr verleihen oder beispielsweise eine CD, die man auf einem tragbaren Abspielgerät hört, nicht mehr zuhause auf der eigenen Anlage oder dem eigenen Computer abspielen.

Und wenn man ein neues Abspielgerät kauft, was ja durchaus vorkommen kann, dann bleiben die CDs stumm.“ (www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/musik/3434/1.html) Da stellt sich die Frage, inwieweit der Begriff der Kopie zur privaten Nutzung noch brauchbar ist oder nicht vielmehr von der Industrie in Abschaffung begriffen ist. Im Prinzip ist ja das digitale Kopierverbot nicht schlimm. Denn Unterschiede zwischen digitalen und guten analogen Kopien sind ohnehin kaum hörbar. Für private Nutzung kann einem das eigentlich auch egal sein. Was privat heißen darf beschreibt Dr. Thomas Braun auf der Site des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft: „Darf ich mit meiner CD nicht machen, was ich will, sie also auch kopieren?“ (www.ifpi.de/recht/re-7.htm) Von Seiten der Gesetzgebung sieht man die Sachlage etwas differenzierter als beispielsweise die Phonografische Industrie.

So schreibt die Europäische Kommission: „Die geplante Richtlinie soll den bestehenden EU-Rahmen für das Urheberrecht und verwandte Schutzrechte anpassen und ergänzen, um neuen technischen Entwicklungen und der Informationsgesellschaft Rechnung zu tragen, und Rechtsinhabern und Nutzern gleichermaßen Vorteile bringen.“ So wird mehrfach betont, dass der Schutz der Privatsphäre gesichert sein müsse und der Datenschutz als Personenschutz vor der individuellen Überprüfung von Privatkopien geht. (http://europa.eu.int/comm/dg15/de/intprop/intprop/copy2.htm)

Websites & Newsgroups

Wenig hoffnungsvoll, dafür umso kauziger: www.technoopera.de . Da gibt es „einen Komponistenwettbewerb (...) mit dem Ziel technoid-ethnologische Kompositionen aus allen Kontinenten zu generieren.“ Techno meets Opera. Nun denn. Kurzer Blick in die „Handlung“: „Caruso entlässt die Techno und Opera aus der Cyberworld, sie beide erscheinen nun als reale Figuren auf der Bühne, sind Publikum für die finale Arie des Jahrhunderttenors.“

Unter (www.dvsm.de) bietet der Dachverband der Studierenden der Musikwissenschaft einen Studienführer „Musikwissenschaft“ an.

In der Newsgroup (de.rec.music.klassik) wird unter dem Thread Lachenmann-Wertung über Fragen der Beziehung zwischen Politik und Musik sowie über Neue Musik und Humor diskutiert.

Martin Hufner