Jetzt habe ich doch wirklich lange überlegen müssen, was mich heute früh bei meiner Sitzung beschäftigt hatte. Die Reaktionen auf den ersten Artikel zur Musikvermittlung von Waldo de los Rios und die Frage, wie wird denn eigentlich Popmusik vermittelt und an wen? Und dabei fiel mir auf, dass es das „Vermitteln“ durch Genregrenzen hindurch tatsächlich gibt. Spontaner erster Gedanke: Cathy Berberian mit Ticket to ride. Beatles für ein (altes) Klassikpublikum? Arrangiert wurde es zudem von Louis Andriessen. Mag ich. Ist eigen. Aber ist es vermittelt. Wie sieht es mit dem Jazz aus, der Folk-Music.
Für die nmz ein aktueller Beitrag zur Absage der Popkomm. Popkomm auf Verschiebebahnhof: Hat sich die Musikindustrie verpoppt? Es gibt Pressemeldungen, bei denen man zunächst ungläubig stutzt, sich dananch an die Nase fasst, noch einmal liest und dann die Hände über dem Kopf zusammenschlägt: „Musikindustrie bekennt sich zur Popkomm – Branchentreff wird um ein Jahr verschoben“ heißt es da.
Es ist schon ein paar Jährchen her, da hat Eisler einmal ein Bankenlied komponiert. "Wir sind entlassen, es ist soweit."
Es scheint fast, daß die Handelsherrn, Bankhäuser und Fabrikskonzern den gleichen Spruch im Munde führen. Sie machen gern und schnell Bankrott, die Ärmsten - ach, es ist zum rühren! Könnt' ich's nur auch tun, lieber Gott!
Es war eine andere Zeit. Heute klingen Teile der vollkorrupten Popmusik als arbeiteten sie im Auftrag der Banken, wie bei Silbermond.
Beim Blättern so im Internet herum beschleicht mich das Gefühl, in diesem Jahr sind Ventilatoren nicht so gut gegangen. Ist nur ein Gedanke am Rande. Selbst war ich heute wieder bei meinem Stamm-Döner-Händler in Berlin, der jetzt ein Extra-Wisch hängen hat neben dem Einguck- und Austeil-Fenster. Da hatte ich glatt ein schlechtes Gefühl, denn die Bayern haben schließlich ordentlich Scheißfleisch gen Norden geschickt. Wahrscheinlich über alte Seilschaften der Strauß-Familie. Aber die Bedienung war doch zuvorkommend, wenngleich der wirklich gute und liebe Mann und Betreiber etwas unglücklich wirkte. Auf meine peinliche Nachfrage, ob der Skandal denn Auswirkungen gehabt haben mochte, schüttelte er nur bestätigend den Kopf. So mache das alles keinen Spaß mehr, meinte er sinngemäß, ohne jedoch das Wort "Spaß" zu verwenden. Eigentlich geht es natürlich um seine Einkünfte. Ich hatte ihn sonst, bei welchen Problemen auch immer, nie so zermürbt gesehen, ja fast fassungslos und doch sehr deprimiert. Aber diese Sache hat ihn fertig gemacht. Es konnte mir nicht auffallen, weil ich genau an dem Tag, als es herauskam, auf dem Weg nach Bayern war (über Thüringen). Von der Verwendung einer Beschwichtigungsformel habe ich aus irgendeinem vernünftigen Grunde abgesehen, aber eine solche lag mir auf der Zunge, in etwa der Form, dass ich den Unterschied sowieso nicht würde schmecken (was offenbar für den Großteil der genossenen Döner mit angeblich nicht zum Verzehr geeigneter Ware ebenfalls gilt). Das gewiss hätte ihn beleidigt. Und so nebenbei, dagegen verblasst doch ein Aufschrei(b) über Britney Spears und relativiert sich geradezu außerextremlich. Nachtrag: In der Zeit stand auch was dazu, nicht mal so blöde mit Döner in Farbe.
Ex-No-Angel Sandy, sie kann einfach nicht singen. Nicht, dass das irgendwie wichtig wäre in dieser Branche. Nein, nicht wichtig, dass sie abgefeiert wird von Pro7 in TV banal und mit ihrem an Ziegengemecker erinnerndem Vibrato. Da zittert sich die Stimme so schön durch die Songs. Der aktuelle Song „Tell me” überzeucht durch harmonische und damit verbundene koitale praecox Ergüsse. Verschenkte musikalisch-dramatische Bewegungen. So stellt sich die Plattenfirma Universal seine Investition in musikalische Kreativität vor. Ja prima, wie mache ich aus einem musikalischen Niemand ein Tanzpüppchen der Medien (und umgekehrt, eine Hand wäscht die andere).