Ich

Bedrohliches / Ignorantes / Unverantwortlichkeit

Tuten und Blasen. Foto: Hufner
Tuten und Blasen. Foto: Hufner

In letzter Zeit haben sich die Schwierigkeiten beim Betreiben eines aufklärerischen Blogs doch sehr aufgetürmt - hier nicht, weil die Kritische Masse eh keiner mehr kennt. Nicht das erste mal hat man einen Anruf, ein paar pampige Mails zu einem Thema erhalten, das man so veröffentlicht hat. Darauf zu verweisen sollte man nicht, es sei „für beide nicht gut“. Dann wird einem auch mal gern erklärt, wie man seine Arbeit zu tun habe, was man thematisieren dürfe und was nicht. Manchmal geschieht das direkt, öfter auch hintenrum.

Strudelwärts

Auto mit Augen. Foto: Hufner
Auto mit Augen. Foto: Hufner

Gerade beim Weiterhören durch die digitalen Bäuche der Musikgeschchte wieder bei Franz Schubert gelandet. Und auch hier ein Stück ausgemacht, der direkt ins vegetative System einschießt ohne Umweg berührt. Ein Impromptu. Erinnerung an die Samstage bei meiner Tante in Westhagen (Cola und Kaugummi frei, Fernsehen, Steak und Gurkensalat). Auch meine Tante hatte im Betongebiet von Westhagen eine kleine Plattensammlung und eine Stereoanlage. Hier die Fünfte von Beethoven gehört mit einem amerikanischen Orchester, Boston war es wohl mit Charles Munch. Hier gab es auch andere Musik und ich konnte ihr meine Kompositionen vorspielen auf Kassette. Ganz oben im Haus mit Dachterrasse die Familie Wolkenhauer, er und sie. Er mit einem Glasauge und Fotofan. Beratung über die Kamera, die ich mir kaufen wollte. Heute kaum denkbar: Mehrere Monate Suche, Beratung hier und dort, Testhefte ohne Ende aus der Stadtbibliothek. Eine Welt noch ohne Computer und Internet. Nicht einmal mit Privatfernsehen.

Tunnelblick der Gefühle

Tunneblick der Gefühle. Foto: Hufner
Tunneblick der Gefühle. Foto: Hufner

An sich habe ich ja professionell mit Musik zu tun. Das heißt, ich beschäftige mich auf die eine oder andere Art mit ihr. Früher auch duch selber Musizieren und Komponieren, jetzt mehr theoretisch und eher mit den Rahmenbedingungen.

Aber ich bin sehr früh zum Musikerleben gekommen: Geschwister und Eltern haben Musik gemacht, ich war der Kleinste und kam in diese Welt hinein. Bei Familienfesten wurde viel gesungen. Wir hatten auch Schallplatten und man durfte sie auch benutzen, also anhören, ohne den Papa um Erlaubnis zu bitten.

Mein erstes Zimmer

Mein erstes Zimmer. Dokument: Hufner
Mein erstes Zimmer. Dokument: Hufner

Als ich 1983 Wolfsburg verlassen musste, um in Gießen studieren zu können, war ich auf der Suche nach einem Zimmer. Täglich den beschwerlichen Weg von Wolfsburg nach Gießen aufzunehmen, wäre doch sehr zeitaufwendig und teuer gewesen.

19 Jahre Familien-WG waren auch genug. Und sicher konnte man auch nicht sein, wie lange man in Gießen würde bleiben können, weil das noch die Sache mit der Kriegsdienstverweigerung war - und ich den Zivil-Dienst lieber in Wolfsburg geleistet. Und außerdem war man ja eigensinnig und ich damals nicht so sehr an politsch-gesellschaftlichen Fragen sowie der Mann/Frau-Geschichte interessiert.

Das Leben mit dem Computer

Apps und Programme. Bildschirmfoto. Hufner
Apps und Programme. Bildschirmfoto. Hufner

Es begab sich also zu der Zeit, dass der Huflaikhan den Werbeversprechen und den Kostenersparnishoffnungen einer großen Softwarefirma aus Redmond erlag und von Windows7 auf Windows8 updatete. So billig kommt man nie wieder da ran. Ein wichtiger Job war auch durch. Ein Update schien möglich. Das funktionierte auch sehr wunderbar. Bis es nach einiger Zeit zu kleinen Problemen kam. Die windowsinternen Updates klappten eher selten bis gar nicht. Was in der heutigen Zeit nicht so richtig doll ist. Also ein bisschen herumfurchteln in irgendwelchen Menüs. Diverse Lösungen gesucht über das Netz. Nichts verhalf Besserung. Dann sah ich aber plötzlich diesen verheißungsvollen Punkt "PC auffrischen" in einer der vielen bunten Menüs. Die kurzen Zeilen darin machten Mut, es werden nur unbekannte Apps gelöscht oder so.

Mut machte mir der Hinweis: "Los geht's!". Das war Dienstag aben gegen 22:00 Uhr. Die Sachen für taktlos waren auf Clouds und USB-Sticks verteilt. Alle Mails geschrieben. Das Auffrischen dauerte etwa 45 Minuten, was ich einerseits viel fand, andererseits wenig. 45 Minuten sind eine Halbzeit beim  Fussball. Viel ist es dann, wenn nach gefühlten 10 Minuten die Fortschrittsanzeigen unendlich lange 99% anzeigt. 

Voranschreitende Verlangsamung

Jetzt habe ich ein paar Tage lang die Finger von Facebook und Co gelassen. Nicht der Rede wert. Viel Zeit wurde dadurch auch nicht gewonnen. Präziser: Nicht viel Zeit, die man in andere Aktivitäten investierte, wohl aber Zeit, die man in nichts setzte. Freie Zeit. Leere Zeit. Zeit für einen selbst.

Aber auch mal wieder etwas die Möglichkeit gesehen, sich durch die ganzen Bücher hindurchzuschauen. War nicht in dem einen etwas längst Verlorenes, das, wiederzufinden sich lohnte. Natürlich. Aus jeder Lektüre von irgendwas komme ich schlauer und verwirrter wieder hervor. Es rattert dann so dahin. Langsam, mahlend. Keinen "Ertrag" im engeren Sinn erzeugend. 

Doch es bleibt wieder etwas mehr hängen. 

Heute hat die GEMA den Groovesharks einen übergebraten. Mit selten klaren Formulierungen:

Man schaut Dich an
Man schaut Dich an.

… der Anbieter Grooveshark hat seinen Dienst in Deutschland - entgegen seiner Angaben - nicht wegen unverhältnismäßig hoher Betriebskosten eingestellt. Vielmehr weigert sich Grooveshark grundsätzlich, den von ihm betriebenen Dienst überhaupt in irgendeiner Form zu vergüten (http://netzwertig.com/2012/01/18/di...).

Ja. Ein harter Schnitt. Aber so geht es nicht. Und dann wollen die die Nutzer an die GEMA verweisen. Ärger.  [node:read-more:link]

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