Dr. Ralf Weigand - Das neue Kulturprogramm der GEMA

Vorstellung des GEMA-Kulturprogramms beim politischen Jour Fixe der GEMA am 19.6.2008. Ralf Weigand, der Komponst und Mitglied des Aufsichtsrates der GEMA spricht. Miese Qualität der Aufnahme allerdings.

In der Pressemeldung heißt es dazu:

Zu den neuen kulturellen Aktivitäten der GEMA, vorgestellt von Dr. Ralf Weigand, Komponist und Mitglied des GEMA-Aufsichtsrats, gehören mehrere Bausteine, die sich gegenseitig ergänzen. Einer davon ist der „Deutsche Musikautoren-Preis“. Mit dieser Auszeichnung, die erstmals im Mai 2009 in Berlin in mehreren Kategorien verliehen wird, wollen Komponisten und Textdichter das Werk ihrer Kollegen würdigen.

Ein weiterer Teil des neuen Kulturkonzepts wird ein Stipendienprogramm für Komponisten und Textdichter sein. Die Geförderten werden die Gelegenheit erhalten, für einen begrenzten Zeitraum im In- oder Ausland in einer Hochschule, einem Ensemble oder Orchester etc. ihre Kreativität durch neue Eindrücke zu bereichern und diese in ihr künstlerisches Werk einfließen zu lassen. Das Angebot richtet sich an Urheber aller Musikrichtungen.

Im Rahmen des darüber hinaus neu geschaffenen „GEMA-Campus“ werden sich vorrangig Jugendliche und junge Erwachsene in Hochschulen, Schulen und anderen Lehranstalten, auch virtuell, mit Musikautoren austauschen können. Dadurch soll das Interesse an musikalisch-schöpferischer Arbeit geweckt und langfristig der Respekt für die kreative Leistung in Deutschland gefördert werden.

Tjaja. Das nennt sich dann Kulturprogramm. Das Kulturprogramm von VW war mal ähnlich. In der Ära Nordhoff kam einmal im Jahr das Orchester der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan in Halle 4 (oder so) und spielte was vor.

Nenene. Das ist und bleibt Baden im eigenen Bratensaft. Ein internes Kulturprogramm mit Außenwirkung ist wohl beabsichtigt. Ein bisschen besser als die Sache mit den GEMA-Scouts, aber eigentlich ist es nichts.

Kommentare

Kulturpolitik durch

Kulturpolitik durch Preisvergabe - und die Kultur ist der Mauschelei in Gremien preisgegeben: Entweder man schiebt sich und seinen Freunden gegenseitig was zu, oder man bepreist, was eigentlich, weil längst "berühmt", keinen Preis braucht, damit der Preis seinerseits ein wenig Glanz vom Ruhm des Preisträgers erhält (Wem ist denn damit gedient, wenn Anne-Sophie Mutter den Ernst-von-Siemens-Musikpreis erhält? - Eher dem Preis als der Musikerin!).

Stipendien, ja - das ist eine ehrliche Sache: Jemand wird gefördert, Projekte werden ermöglicht, ein Einstieg wird geschaffen. Die beste Lösung, womöglich, nachdem wir ja keine Fürsten mehr haben, die Komponisten an ihrem Hof beschäftigen: Die Gema vergäbe Kompositionsaufträge und finanzierte Aufführungen.

Oder, womöglich noch effizienter, wie wäre es, wenn die GEMA mit dem offenbar zur Verfügung stehenden Geld so eine Art "Ausfallbürgschaft" übernähme: Veranstaltern, die noch nicht "durchgesetzte" Musik aufs Programm setzten und dadurch Einnahmeverluste erleiden, spränge die GEMA finanziell bei und reduzierte auf diese Weise das Risiko, das ja angeblich damit verbunden ist, neue Musik ins Programm zu nehmen. Das Risiko ist ja oft ein Argument, neue Musik nicht ins Programm zunehmen... - es entfiele dann!

Gerade der letzte Absatz:

Gerade der letzte Absatz: Kann ich nur voll unterschreiben. Eine phantastische Idee. Das Problem wären dann aber vor allem die GEMA-Gebühren für solche Musik. ;-)