Nichts so schön wie gerade auf Ö1 das Vorspiel zu „Tristan und Isolde“ von Richard Wagner. Das schaukelt sich auch so hoch, energiegeladen und immer hoffnungslos.
West-wärts
schweift der Blick;
ost-wärts
streicht das Schiff.
Frisch weht der Wind
der Heimath zu: -
mein irisch Kind,
wo weilest du?
Sind's deiner Seufzer Wehen,
die mir die Segel blähen? -
Wehe! Wehe, du Wind!
Weh'! Ach wehe, mein Kind!
Irische Maid,
du wilde, minnige Maid!
[...]
ISOLDE
(nach einem Schrei.)
Ich bin‘s, ich bin’s -
süßester Freund!
Auf! noch einmal!
Hör' meinen Ruf!
Achtest du nicht?
Isolde ruft:
Isolde kam,
mit Tristan treu zu sterben. -
Bleibst du mir stumm?
Nur eine Stunde, -
nur eine Stunde
bleibe mir wach!
So bange Tage
wachte sie sehnend,
um eine Stunde
mit dir noch zu wachen.
Betrügt Isolden,
betrügt sie Tristan
um dieses einz‘ge
ewig-kurze
letzte Welten-Glück? -
Die Wunde - wo?
Lass’ sie mich heilen,
daß wonnig und hehr
die Nacht wir theilen.