Hörthört!

Online-Dienste funktionieren aber nicht nur durch den Markt. Ebenso wie beim Rundfunk besteht bei einer überwiegend privatwirtschaftlichen Finanzierung die Gefahr, dass andere als Masseninteressen vernachlässigt werden, die Programmplanung stark an den Interessen der Werbewirtschaft orientiert ist und es schließlich zu einer unausgewogenen Berichterstattung kommt. Mit einem Satz: Es besteht die Gefahr, dass kommunikationsfremde Faktoren den publizistischen Prozess der Aufklärung beeinflussen.
Und was die Frau Ministerin vergaß zu sagen, dass dieser Prozeß leider auch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ereilt hat.
Und hier muss der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen Beitrag leisten können. Rundfunkanstalten entwickeln sich immer mehr zu Kommunikationsunternehmen. Zwar sind die öffentlich-rechtlichen Anbieter nicht die alleinigen Lordsiegelbewahrer für verlässliche und vielfältige Informationen, aber sie müssen die Möglichkeit der Teilhabe an den neuen Verbreitungswegen haben. Nur so können sie ihren Kultur- und Bildungsauftrag erfüllen.

Oh wie nett: Die armen öffentlich-rechtlichen Dingensdongens „müssen die Möglichkeit der Teilhabe“ haben. „Nur so können sie ihren Kultur- und Bildungsauftrag erfüllen.“ Die Worte will ich hören, doch fehlet mir der Verstand sie zuzuordnen. Ein hochministerielles Mitleid mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Jaja, Recht hat sie unsere Frau Staatsministerin, jaja. Herr Romann, hören sie gut zu: Es liegt daran, dass NDR Kultur keine Möglichkeit zur Teilhabe hat, dass ihre Welle den Kultur- und Bildungsauftrag nicht erfüllen kann. Es geht ihnen so schlecht, dass sie nach Quoten schielen müssen. Jaja. Wir brauchen dringend ein Live-Aid für den NDR, den armen. Ich erwarte sehnlichst ihre Weihnachtspost für Spenden, Herr Romann, denn ich will helfen.
Zitate aus: Entwicklungsmöglichkeiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Europa im digitalen Zeitalter