Verlorene Generation – Intellektuellenradikalinskis

Behandlung wäre gut. Foto: Hufner
Behandlung wäre gut. Foto: Hufner

Es gibt diese Generation der radikalen Heimatlosen. Sie steckt so zeitlich zeitlich zwischen mir und den Älteren wie Habermas und Kluge. Ihre Vertreter kommen meistens aus einer „linken“ Ecke, haben dort alles gelernt, was man lernen muss, um mit Sprache umzugehen, kennen Marx fast auswendig und je nach Lager auch Lenin, Mao, Stalin, ggf. Trotzki. Mittlerweile irren sie intellektuell umher und versteifen auf Haltepunkt des Geistes, die sie sie gerne dann in Scheinreligiösität oder im Kapitalismusglauben finden, oder im radikalen Wahnsinn. Oder bei allem zusammen. Dabei verstehen sie sich dennoch als geistige Leuchttürme der Objektivität, als Hüter freien Denkens ohne Scheuklappen. Kulturell sind sie meistens nicht von schlechten Eltern, gebildet sind sie vom Fußnagel bis zum Scheitel mit allen denkbaren humanistischen Idealen. Was die Sache nur noch trauriger macht.

Ich meine Leute wie

  • Matthias Matussek
  • Alan Posener
  • Lorenz Jäger
  • H. M. Broder
  •  
  • Thilo Sarrazin
  • Josef Joffe (?)
  • Alexander Gauland
  • ...

Sie haben nie den Sprung über den Schatten geschafft, sind zerrieben und getrieben von einer Weltverbesserungsidee, so wie sie es immer schon waren. Aber das Ziel jeweils mag sich wandeln und ist dabei beliebig. Den Sprung in die Gegenwart haben sie alles nicht geschafft sondern verpasst. Das hindert sie aber nicht, wortgewaltig zuzukloppen. Im Gegenteil, es ist für sie von Vorteil. 

Man kann darüber traurig werden, dass damit eine ganze Generation von Intellektuellen verloren gegangen ist. Sie hatte nicht das Niveau der Analyse ihrer „Lehrer“ erreichen können. Außer jemand wie Schirrmacher, der aber schon eher meiner Generation angehört und zuletzt doch noch den Fuß in die Tür bekommen hat.

Die genannte Generation ist ja nicht blöde, im Gegenteil, sie hat ihr Scheitern längst bemerkt und irrt deshalb geistesgeschichtlich umher; nimmt dann jeden Stohhalm, der sich bietet. Leider greift sie dabei zu extrem altem Material. Je absurder, desto besser. Ein umständliches Aufbegehren gegen das Versagen.

Schlimm ist das.

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