7. Mai 2025 Alles muss raus!

Das Alter

crescente vita, crescit sanitas et morbus
Zu deutsch: mit wachsendem Alter wachsen Gesundheit und Krankheit.

Habe ich gefunden in Schopis „Aphorismen zur Lebensweisheit“, vorgestern bei der morgentlichen Toilette. Das trifft es irgendwie ganz gut.

Dabei ist die Auseinandersetzung mit dem Altwerden an sich schon einige Zeit her. Man macht so etwas am besten schließlich dann, wenn man sich noch nicht betroffen fühlt, aber dennoch bald seine Zeit kommen sieht. Auch ganz tröstlich ist es, in solchen Werken der betroffenen Lebensweisheit dies und das zu finden, um das Ausmaß des eigenen (Un-)Glücks immer wieder zu vermessen. So sei es „eine große Torheit, um nach außen zu gewinnen, nach innen zu verlieren, d. h. für Glanz, Rang, Prunk, Titel und Ehre, seine Ruhe, Muße und Unabhängigkeit hinzugeben,“ schreibt der Schopenhauer da. Je älter man wird, desto mehr neigt man zur Akzeptanz dieser Tröstungsstützen. Man wird zum klammheimlichen Mitwisser. „Bei den Herren muß in der Jugend die Muskelkraft und die Zeugungskraft herhalten. Aber späterhin bleiben nur die Geisteskräfte: fehlt es dann an diesen, oder an ihrer Ausbildung und dem angesammelten Stoffe zu ihrer Tätigkeit; so ist der Jammer groß.

Wann immer ich diese Sentenz lese („so ist der Jammer groß“) durchfließt mich eine Art von Genugtuung. Denn in solch einem lapidar in den Raum geworfenen Schluss liegt viel.
Das Schicksal ist grausam und die Menschen sind erbärmlich. In einer so beschaffenen Welt gleicht der, welcher viel an sich selber hat, der hellen, warmen, lustigen Weihnachtsstube, mitten im Schnee und Eise der Dezembernacht.

<%image(20050112-schopi.jpg|180|222|Arthur Schopenhauer)%>

Dabei mag ich Schopenhauer eigentlich gar nicht, vor allem nicht mehr. Siehe nur dies Bild. Der Mann, der seinen Hund „Mensch“ nannte und durch Frankfurts Straßen stapfte. Dann diese Form der Naseweisheit mit einer ungeheuren Gelahrtheit, vielen Sprachkenntnissen. Man kann sich da nicht so recht ausmalen, dass dieser Mann jemals jung und lasterhaft gewesen sein könnte. Und so lebt er mit seinem Elend, seinem Wissen um die Nichtigkeit und steckt damit immer aufs neue in der Klemme zu erklären, warum man etwas ist, wenn doch alles nichts ist. Dennoch, bei allem Jammer, hin und wieder gelingt ihm so ein Spreizschritt in das Allgemeinwissen in seiner Doppeltheit: crescente vita, crescit sanitas et morbus.

crescente vita, crescit sanitas et morbus
Zu deutsch: mit wachsendem Alter wachsen Gesundheit und Krankheit.

Habe ich gefunden in Schopis „Aphorismen zur Lebensweisheit“, vorgestern bei der morgentlichen Toilette. Das trifft es irgendwie ganz gut.

Dabei ist die Auseinandersetzung mit dem Altwerden an sich schon einige Zeit her. Man macht so etwas am besten schließlich dann, wenn man sich noch nicht betroffen fühlt, aber dennoch bald seine Zeit kommen sieht. Auch ganz tröstlich ist es, in solchen Werken der betroffenen Lebensweisheit dies und das zu finden, um das Ausmaß des eigenen (Un-)Glücks immer wieder zu vermessen. So sei es „eine große Torheit, um nach außen zu gewinnen, nach innen zu verlieren, d. h. für Glanz, Rang, Prunk, Titel und Ehre, seine Ruhe, Muße und Unabhängigkeit hinzugeben,“ schreibt der Schopenhauer da. Je älter man wird, desto mehr neigt man zur Akzeptanz dieser Tröstungsstützen. Man wird zum klammheimlichen Mitwisser. „Bei den Herren muß in der Jugend die Muskelkraft und die Zeugungskraft herhalten. Aber späterhin bleiben nur die Geisteskräfte: fehlt es dann an diesen, oder an ihrer Ausbildung und dem angesammelten Stoffe zu ihrer Tätigkeit; so ist der Jammer groß.

Wann immer ich diese Sentenz lese („so ist der Jammer groß“) durchfließt mich eine Art von Genugtuung. Denn in solch einem lapidar in den Raum geworfenen Schluss liegt viel.
Das Schicksal ist grausam und die Menschen sind erbärmlich. In einer so beschaffenen Welt gleicht der, welcher viel an sich selber hat, der hellen, warmen, lustigen Weihnachtsstube, mitten im Schnee und Eise der Dezembernacht.

<%image(20050112-schopi.jpg|180|222|Arthur Schopenhauer)%>

Dabei mag ich Schopenhauer eigentlich gar nicht, vor allem nicht mehr. Siehe nur dies Bild. Der Mann, der seinen Hund „Mensch“ nannte und durch Frankfurts Straßen stapfte. Dann diese Form der Naseweisheit mit einer ungeheuren Gelahrtheit, vielen Sprachkenntnissen. Man kann sich da nicht so recht ausmalen, dass dieser Mann jemals jung und lasterhaft gewesen sein könnte. Und so lebt er mit seinem Elend, seinem Wissen um die Nichtigkeit und steckt damit immer aufs neue in der Klemme zu erklären, warum man etwas ist, wenn doch alles nichts ist. Dennoch, bei allem Jammer, hin und wieder gelingt ihm so ein Spreizschritt in das Allgemeinwissen in seiner Doppeltheit: crescente vita, crescit sanitas et morbus.

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