In einem Interview mit der Osnabrücker Zeitung geht der Sänger Thomas Quasthoff nicht gerade freundlich mit den Errungenschaften der Koalition um. “Dass es wirtschaftlich bergauf gegangen ist, ist nicht das Verdienst von Frau Merkel.”
Sie tut zwar so, als wenn es so wäre. Aber solange solche Leute wie Roland Koch Ministerpräsident in Hessen sein dürfen und aus Machthunger immer ganz nah an der Illegalität und Kriminalität kratzen, so lange wird sich in diesem Land auch nichts ändern.
Andere Entwicklungen lassen ihn auch nicht unberührt. Wenn er von Politikverdrossenheit spricht, dann merkt man, dass es nicht die Politikverdrossenheit ist, die das Problem stellt, sondern die Politik und die Rahmenbedingungen, die Gesellschaft und Gemeinschaft bereitstellen. Über nachlassendes Engagement der Bevölkerung schreibt er:
Die Eltern haben keine Zeit mehr dazu. Wie viele Mütter sind denn noch zu Hause und kümmern sich um die Kinder? Können sie ja auch gar nicht. Wer soll denn die Mieten bezahlen? Ein Gehalt allein reicht in Deutschland nicht, wenn der Mann einen Durchschnittsjob hat und 2000 Euro nach Hause bringt. Die Wohnung kostet doch schon über 1000 Euro. Wo soll es denn herkommen? Anstatt jetzt die Reformen richtig voranzutreiben, dümpelt die Regierung vor sich hin, weil sie Angst hat, den Wähler zu verschrecken. Doch noch mehr verschrecken geht gar nicht.
Ich habe in der alten Kritischen Masse den Quasthoff gerne mal auch durch den Kakao gezogen. Sicher nicht immer fair, dafür aber auch nicht grundlos.
Zumindest finde ich es einigermaßen beruhigend, dass sich nicht alle “Künstler” so falsch politisch gebrauchen lassen.