16. Mai 2024 Die Masse lebt

Weinprobe und Donau

Gestern abend kam es zu Unerhörtem. Der konditorische Nachbar lud ein zur Verkostung einiger Weine. Sechs Weiße und drei Rote standen zur Auswahl gerahmt mit köstlichen Essbarkeiten. Ferner waren weitere vier Gäste anwesend, die zum Teil – aus Gründen, die ich nie verstehen werde – einem schlappen Grünen Veltliner aus Österreich gute Noten gaben. Man unterhielt sich über Spielzeugwaffen und fahrlässige Tötung und ob es vielleicht nötig wäre, mich einzuweisen. Dazu ist es nicht gekommen, vielmehr haben Hans und Alex am Ende Handtücher eingepackt und mich dazu, um schließlich zur Donau zu lustwandeln. Das war gegen Mitternacht. Man entledigte sich der Klamotten und sprang dann in die Fluten, welche wenig Kühlung brachten. Das ist zwar gegen meine Art, aber gut, was macht man nicht, wenn man der Einweisung entgehen möchte. Es war nass und später schauten Zaungäste von der Brücke auf drei nackigte Männer, die freundlich vom Mondlicht umschmeichelt wurden. Theorien über die Durchquerung der Donau und ihre Strömungsproblematik, speziell in Regensburg, wurden angestellt: Nu jeh.

Ungezogen war das und man selbst trocken danach. Mein Plastiksackerl beinhaltete das ein feuchtes Handtuch und etwas Parmaschinken (der seinerseits furchtbar lecker war). Doch vor den Regensburger Kneipen wies man uns vielerorts ab. Dombrowski, Picasso und das Carlitos (welches nach Angaben des Konditors nach Urinstein roch). Im Nachhinein muss ich sagen, es war gut so – alles in allem. Die Nacht war wohl kurz. Und die Birne war dick. Heute morgen war es dann keine gute Idee, die Xenakis-Remix-CD aufzulegen. Jetzt mit Janacek-Stücken aus Mähren geht es viel besser. *** Unvernunft fand ich gestern gut. Und eingewiesen wurde ich auch nicht. Fahrlässiges Baden steht wohl nicht als Verbrechen im Gesetzbuch.

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