3. Juli 2025 Alles muss raus!

Pour Kalt Mamsell

Die Welt ist doch recht einsam geworden. Der Menschheitsplagen gibt es viele zu tragen. Demnächst beginnt meine Eigenöstrogen-Behandlung. Immerfort muss ich weinen. Warum? Mir fehlt die innere Abfahrt. Am Himmel platzen die Sterne. Es gibt zu viel Celluloid auf der Erde.

“Schlafende Hormone soll man nicht wecken.”

“Du sollst nicht mit den Hormonen heulen.”

“Hormone, die bellen, beißen nicht.”

“Das Hormon ist Löwe in seinem Hause.”

Wer schenkt mir morgen zum Muttertag eine Beinpresse. Wer hat den Muttertag erfunden? Warum verliere ich so viel Zeit auf mich. Andernorts ist es auch nur anders. Dieser Eintrag wird mit seiner Verlängerung auch nicht besser. Wer hat den Menschen nur erfunden, und warum? Auch in Wiesbaden gibt es Fotografen. Bundesregierung beschließt neuen Hormonhaushalt. Das letzte Wort hat, wie immer Adorno:

Der illusionslose Wüstling, für den Juliette eintritt, verwandelt sich mittels des Sexualpädagogen, Psychoanalytikers und Hormonphysiologen in den aufgeschlossenen Mann der Praxis, der sein Bekenntnis zu Sport und Hygiene auch aufs Geschlechtsleben ausdehnt. [Band 3: Dialektik der Aufklärung: Exkurs II: Juliette oder Aufklärung und Moral. Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 1291, vgl. GS 3, S. 129) http://www.digitale-bibliothek.de/band97.htm ]

Und das bedeutet. Man muss weiter. Weiter, weiter, Hormonstemmmen.

Haus der Familie

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9 Kommentare

  1. Das Training, auf das Du
    Das Training, auf das Du anspielst, ist für die Kunden deshalb so anziehend, weil man damit [körperliche] Haltung gewinnen kann und einen belastbaren Rücken trainiert. Irgendwann hatte ich bei Dir mal den Begriff »Körperfaschismus« gelesen: glaub mir, davon ist das weit entfernt. Ich würde die K-Kunden aus meiner Sicht als eine recht egalitäre Gesellschaft betrachten: es gibt dort eigentlich keine Muskelprotze und es gibt kein [körper]arrogantes Verhalten. Dafür sieht man viele Rentner und auch etliche Bäuchige. Selbstverständlich kann ich das alles nur aus der Sicht des Männer-Umkleideraums sagen 😉

    Die Beinpresse ist eigentlich nichts Wichtiges, das ist halt einfach das K-Gerät, an dem der Mensch die meisten Pfunde stemmen kann und deshalb hat Frau Kaltmamsell sie wohl als Beispiel ausgewählt. Wie ich drüben schon sagte, wird die Kraft durch eine Mechanik übertragen und man stemmt nicht die nominelle Last. Es kommt auf die Mechanik an und nicht auf die Last. Die Zahlen unterschiedlicher Geräte sind ohnehin nicht vergleichbar. Allenfalls kann man sagen: im Januar hatte ich noch x Pfund »aufgelegt«, heute bin ich schon bei y Pfund. Aber auch das ist recht belanglos …

  2. Das mit dem
    Das mit dem Körperfaschismus hast du in der “Kritischen Masse” gelesen 😉 Hier würde ich so etwas nie sagen. An sich ist das auch nur Wortgeklingel, was notdürftig etwas anderes überspielt.

    (Auch ich muss immer wieder mich zusammenreißen, nicht doch in diese Falle des Reißerischen zu geraten, was man gerne tut, damit überhaupt jemand mit einem spielt.)

    So soll die Beinpresse eben etwas sein, was du beschreibst wie oben. Das ist doch auch okay. Wer das machen will, die Zeit und das Geld hat, soll das machen – es kommt ja auch niemand bei zu Schaden. Normalerweise.

    Mir ging es vermutlich nur auf den Keks, dass diese Gewichtsangabe gemacht wurde. Das hat was Gockelhaftes. Und jetzt weiß ich ja, dass das eh nichts aussagt.

    Meine Wert für heute früh: 128 / 68 / 54 – mein Hausarzt wäre zufrieden mit mir altem Raucher und Bierkipper.

  3. Ich war ja etwas gockelhaft,
    Ich war ja etwas gockelhaft, als ich sagte, dass ich das Gerät zu Ende spielen möchte. Die Frau Kaltmamsell so zu bezeichnen wäre allerdings sehr uncharmant 😉

    Zeit: sind etwa zwei Stunden in der Woche viel Zeit?
    Geld: rauchte ich jeden Tag eine Schachtel Zigaretten, wäre das wesentlich teurer …

    Ich glaube, mit Dir spielt man eher nicht wegen der reißerischen Texte und das ist ja auch gut so. Ob sich Wortkombinationen mit »faschistisch« überhaupt noch zur öffentlichen Erregung eignen? Längst durften wir von »faschistischen Ernährungskampagnen im Kindergarten« lesen, wo wahrscheinlich nicht einmal das Wort »faschistoid« angebracht gewesen wäre. Ich finde es sehr beruhigend, wenn jemand darauf verzichtet. Wenn ich mich recht entsinne, fiel das Wort anlässlich eines Ausfluges in die brandenburgische Provinz und dort kommt es einem wegen der ortsüblichen Rechtsradikalen manchmal wirklich in den Sinn.

    Beziehen sich die ersten beiden Werte auf den Blutdruck und der letzte auf den Herzschlag? Es gibt so viele Dinge, die ich über Medizin noch nicht weiß 😉

  4. O weh, ich mache einen
    O weh, ich mache einen Fehler nach dem andern. Jetzt auch noch uncharmant. Liebe Frau Kaltmamsell, so ist das nicht gemeint, ich bin ja schon froh, dass ich die unsinnige Diskussion hierhin umleiten konnte. Es tut mir leid, sollte ich da Mist gebaut haben – vermutlich ist das der Fall. Auweia.

    Okay, Zeit und Geld sind relativ. Ich schätze mal, mein Problem liegt darin, dass ich solcherlei Tun, soweit es geht, in den ganz normalen Tag einzubauen pflege. Irgendwann eben mal ein Zwischenspurt. Und sei es nur, um einen BMW-Fahrer zweimal an Fußgängerampeln zu überholen, wo der beim Abbiegen warten muss. Einfach Spaß.

    Und zum “faschistischen …” – das ist alte Schule der “Linken” in der BRD (im Gegensatz zu den Linken ohne Anführungszeichen – siehe dazu auch Hans G Helms: Fetisch Revolution [1968!!]). Da war das gebräuchlich bei allem und zu nichts. Körperfaschismus ist aber dennoch nicht ganz falsch gewesen. Einfacher wäre es, wenn man von gewissen narzisstischen Störungen sprechen wollte.

    Gemeint ist sicher etwas anderes: Nämlich das irrationale Bestimmenwollen über Körper und Umgebung. Letztlich eine Form von Macht mit allerlei Mythos drin. Man müsste schon einmal bei Michelangelo und Breker nachsehen. Oder bei Barlach oder Giacometti im Gegensatz dazu. Doch diese Formen der Inszenierung von Körper etc. oder von Gesundheit als neuem Fetisch muss man im Auge behalten. Schnell artet eine gute Idee zu einer Form des Totalitarismus aus.

    Und recht so: BrutBlutdruck und Puls. Hey, ich war schon mal bei 150 zu 100, Ruhepuls gerne über 70 (vor drei Jahren).

  5. Und wie misst man das?
    Und wie misst man das? 😉

    Nachdem die Diskussion hierher umgeleitet wurde, darf ich aber noch etwas sagen?

    * Um Missverständnissen vorzubeugen: Man wird durch solches Training nie wie ein Standbild von Arno Breker aussehen. Das wäre eine ganz andere Art von Training, mit der ich mich aber gar nicht auskennen will. Diverse illegale Substanzen dürften dabei eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

    * Man macht medizinische Kräftigungstherapie nicht zum Selbstzweck: der eine will eine bessere Körperhaltung gewinnen, der andere vielleicht schneller laufen oder etwas mehr heben. Ich habe dort noch nie einen Menschen gesehen, der sich wie ein Bodybuilder geriert hat. Es wäre auch töricht und gockelhaft.

    * Ich bin bekennender Laie, was Skulpturen betrifft. Ich mag Michelangelo und Barlach. Und ich meine, es ist nicht ganz fair, Michelangelo und Breker so nebeneinanderzustellen, weil beide Skulpturen aufrechtstehender nackter Männer geschaffen haben. Michelangelo wollte [aus seiner Sicht] Gott für die Schöpfung schöner Menschengestalten loben. Breker wollte wohl dem Wahn von einer überlegenen Rasse ein Denkmal setzen.

    * Den Narzissmus hast Du jetzt sicher mit dem Hintergedanken an Erich Fromms »Gruppennarzissmus« erwähnt?

    * Ich mag nicht einschätzen, ob eine an sich gute Idee zum Totalitarismus ausarten kann. Den bisher aufgetretenen Formen des Totalitarismus lagen keine guten Ideen zugrunde …

    * Wer mit seinem Fahrrad kleine Siege gegen BMWs erringt, ist ja offenbar auch ein klein wenig auf den Erfolg erpicht. Ich kenne das von diversen Wettfahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln 😉

  6. Nur schnell zu den letzten
    Nur schnell zu den letzten Punkten:

    * Vielleicht kann man das per Rückschluss deduktiv (?) lösen. Vielleicht waren es dann keine gute Ideen. Aber dann ists zu spät.

    * Nicht mit dem Fahrrad. Zu Fuß, Stefanolix!

    Zum Rest dann morgen. 🙂

  7. Meiner Treu, Hufi. Mir
    Meiner Treu, Hufi. Mir fällt nur R.A.W. ein: Was der Denker denkt, wird der Beweisführer beweisen. Wer wiesendgründig promoviert muss halt so reflexen. Wie unoriginell. Fehlt nur nochne Prise Theleweit. Ts ts…

    (Ich hantel übrigens seit Jaaahren) [Nu kütts Du]

  8. Auch gut, Siggi, irgendwie
    Auch gut, Siggi, irgendwie freue ich mich, dass man dieser Diskussion und dem Thema Farben abgewinnen kann, die ich in meiner Farbenblindheit nicht kenne.

    Und damit sind wir doch beim Thema: Meine Reflexe trainiere ich fast täglich auf dem Wiesengrunde.

    “Wer stirbt, ist gleichgültig, es kommt aufs Verhältnis der Vorfälle zu den Verpflichtungen der Kompanie an. Das Gesetz der großen Zahl, nicht die Einzelheit kehrt in der Formel wieder.” [Band 3: Dialektik der Aufklärung: Exkurs II: Juliette oder Aufklärung und Moral. Theodor W. Adorno: Gesammelte Schriften, S. 1251 (vgl. GS 3, S. 104) http://www.digitale-bibliothek.de/band97.htm ]

    Das ist unoriginell, aber schön ist es doch. So hätte Bruckner komponiert, wenn er Nietzsche gelesen hätte. Aber egal.

    Jedenfalls machst du mir guten Mut, so weiter zu machen, wie bisher. Theweleit? Nie was von gehört. Das waren die anderen, auf der Wiese.

    Zu Breker und Michelangelo: a) Kenne ich mich da auch gar nicht aus und b) ist es trotzdem ziemlich wurscht, was an Intention dahinter steht. “Ich hab ja nur gemeint, …” wird der Schüler sagen und dennoch ist sein Ergebnis womöglich nicht korrekt. Doch wer genau hinsieht, wird sehen, dass das eine mit dem andern wenig zu tun hat, auch wenn der erste äußere Anschein das nahelegen mag. Andererseits gibt es sicher auch Verbindungen zwischen beiden poetischen Ansätzen – unterschwellige, durchhistorische.

    Und nein, ich habe da nix mit Fromm am Hut. Kann sein, dass ich das meine.

    Guten Morgen noch!

  9. Schau mal in diesen
    Schau mal in diesen SPON-Artikel, was dort ein Mensch mit dem Laufsport für sich selbst tut. Ich kam gerade auf die Idee, dass man eigentlich das ganze Leben lang darum kämpft, vor dem Besenwagen ins Ziel zu kommen … Wieder eine neue Farbe gewonnen 😉

    Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag.

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