1. Mai 2024 Die Masse lebt

Musik und Gewalt – Geschlagener Schlager

Der Schlager kommt vom Schlag, dem Beat. Schlagermusik ist Beatmusic. Soweit alles richtig. Künstlich hochgekocht wird das Phänomen aber nun beim MDR. Der brachte eine Sendung mit dem Titel:

Vanessa Mai – Mein Herz schlägt Schlager

Das ist in jeder Hinsicht ungebührlich. Seit wann schlägt das Herz wen und wenn, warum den Schlager? Was kann der Schlager denn dafür?

Wir distanzieren uns von solcherleich Bushidoiaden im konventionellen öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Eine veritable Schlägerei müsste jetzt folgen.

Der MDR geht auf seiner Website aber nocht weiter und lässt die Bosse der Majorlabels höchstpersönlich für Referenzen antanzen:

Wer ist diese Frau? “Vanessa Mai ist der Shootingstar des deutschen Schlagers”, sagt Manfred Rolef, Vice President Ariola. “Es gibt, glaube ich, Keinen, den sie kalt lässt”, ist Philip E. Ginthör, Geschäftsführer Sony Music, überzeugt. [Quelle: MDR – Website]

Gelesen? Sie ist ein Shootingstar! Bitte was. Gewaltverherrlichung aus dem musikalischen Kapitalismus. Ariola, der Name, der für einen der größten Musikringe Europas stand mit BMG im Hintergrund und nun elendlich zu Sony gehörend. Aber man gönnt sich ja einen Vice President, wie er halt zu jedem guten Frühstücksbuffett gehört. Die Website von Ariola zeigt die Verzweiflung ganz deutlich:

Website Ariola, Screenshot.
Website Ariola, Screenshot.

Mal abgesehen davon, dass der naive Klicker gedacht hat, er sei gerade im Internet, steht da doch der Hinweis, äh, “WEITER ZUR WEBSITE”. Ja, wo sind wird denn hier, halleluja, ‘zifixt. Und weiter gefragt: Was hat Frau Mai an den Ohren? Und was hört sie da oder gegen was will sie sich da akustisch abschotten? Virtual Reality jetzt auch für die Ohren?

Man macht das Spiel seitens der öffentlich-rechtlichen Rundfunks ja mit. Tarnt die Expertise als von zwei getrennten Unternehmungen stammend. Der Schootingstar taucht noch einmal auf. Ein bisschen dies, ein bisschen das. Der Titel der Marktkampagne wird einfach übernommen.Und im Gegenzug nennt man dann den ECHO, hopplahopp, den wichtigsten deutschen Musikpreis. So ein Schmarrn. Alles nicht so wichtig, alles egal. Es wird ja schon niemand merken.

Doch!

kritische masse newsletter

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.