Gestern Abend mal wieder Altes geschmökert. Daniel Bell: Die Zukunft der westlichen Welt – Kultur und Technologie im Widerstreit, Frankfurt am Main 1979. Darin besonderes Augenmerk auf den letzten Abschnitt mit dem Titel: “Der öffentliche Haushalt: Über die ‘Finanzsoziologie’ und die liberale Gesellschaft”. Interessant, wie dort dargestellt wird, wie der Kapitalismus scheitern würde. Durch Hypertrophie sich selbst lähmend und weil die Verbindung zwischen Staat und Bürger:innen zerreißt. Also die Ausgaben nicht mehr nachvollziehbar sind.
Auf der anderen Seite steht der Sozialismus, autoritär, der aber das Gegenbild dazu bildet. Wenn ich es richtig überflogen habe, sind aber autokratische und religiöse Staatsformen überhaupt nicht als Endprodukt eines scheiternden Kapitalismus auf dem Bildschirm. War 1979 kaum zu sehen, das Original von Bell stammt von 1976.
In den alten Büchern gibt es aber auch diese schönen Informationen zu Verlagsprodukten der jeweiligen Zeit. Die letzte Seite handelt von Informationen zur Zeit. Dabei geht es um die Neutronenbombe, aber auch um einen Schülerladen Rote Freiheit (wohl im Zusammenhang mit dem Institut für Kritische Psychologie (Holzmap und Co.) der Freien Universität Berlin. Thema ist auch damals die Krise der SPD und Armut in Deutschland.
Ich weiß nicht, aber der Fischer Verlag war doch ein ganz normaler bürgerlicher Verlag ohne Ambitionen irgendwie als Links sich einzureihen. Das hatte seinen Platz eher doch bei Fischer alternativ, wie man drei Seiten vorher lesen konnte.

Alternativ geht es schon um ein Leben mit weniger Fleisch, vom bürgerlichen Ungehorsam zu einer neuen Energiepolitik … Und so weiter. Die Zukunftsgestaltung lag weitgehend in den Händen fortschrittlich, selbstkritischer Gedanken, die man damals und heute auch links ansehen würde. Aber heute sind diese Felder alle von regressiven Institutionen und Denker:innen besetzt.
Alternativ verheiß mal etwas Positives, nichts Regredierendes, Autoritäres.