16. Mai 2024 Die Masse lebt

Violinenpsychoanalyse

<%image(20050106-geige04.jpg|500|551|Geige unter Einfluss)%>

Geigenunterricht ist schwer. Mit neun Jahren wurde ich dazu gezwungen. Und das, obwohl zum Zeitpunkt der ersten Stunde ein Sportfest in der Grundschule stattfand. Ungerecht. Dann das ganze Üben, das Kratzen und Sägen. Und wieder das Üben. Keine Ahnung wie das die Familienangehörigen ausgehalten haben. Wahrscheinlich drehten sie ihre Kofferradios auf oder verließen das Haus. Das Geigen.

Mit der Zeit ging es besser, nach drei Jahren war es schon passabel und wurde auch nicht mehr wesentlich besser. Neun Jahre Geigenunterricht. Wie häufig dachte ich mir: Mensch, würde ich mir doch den Finger brechen, nicht absichtlich, sondern rein zufällig. Es passierte nie. Meine Chance witterte ich in der Kommunikation mit der Geigenlehrerin, einer verständnisvollen Person, die von Migräne geplagt war. Die Hälfte des Unterrichts lang sprachen wir über Gott und die Welt. Ich stand da und erzählte und unterhielt mich. Über was genau? Das weiß ich gar nicht so recht. Das Geplapper muss aber besser gewesen sein als das Töneerzeugen. Denn klar war damals: Ich werde entweder Dirigent oder Komponist. Das heißt, mir war das klar, sonst niemandem.

Die Krone der Schöpfung war einmal, dass ich die Probe des Jugendorchesters der Musikschule übernehmen durfte (sollte?, musste?). Au Backe. Immerhin habe ich es geschafft, den Takt einigermaßen ordentlich durchzuschlagen. Ich kam ja wie die Jungfrau zum Kind — und eine Mozart-Sinfonie schüttelt man auch nicht so aus dem Arm.

Das Foddo oben enstand für eine Anzeige zum Thema Streichquartett. Musik hat — auch beim Streichquartett — etwas Gewalttätiges, ein Gegen- und Miteinanderkämpfen, und Mitdermusikkämpfen. Aber das Foddo ist auch eine späte Abrechnung mit dem Instrument. Ein später Mordversuch.

<%image(20050106-geige01.jpg|500|729|Geigenkunst)%>

<%image(20050106-geige04.jpg|500|551|Geige unter Einfluss)%>

Geigenunterricht ist schwer. Mit neun Jahren wurde ich dazu gezwungen. Und das, obwohl zum Zeitpunkt der ersten Stunde ein Sportfest in der Grundschule stattfand. Ungerecht. Dann das ganze Üben, das Kratzen und Sägen. Und wieder das Üben. Keine Ahnung wie das die Familienangehörigen ausgehalten haben. Wahrscheinlich drehten sie ihre Kofferradios auf oder verließen das Haus. Das Geigen.

Mit der Zeit ging es besser, nach drei Jahren war es schon passabel und wurde auch nicht mehr wesentlich besser. Neun Jahre Geigenunterricht. Wie häufig dachte ich mir: Mensch, würde ich mir doch den Finger brechen, nicht absichtlich, sondern rein zufällig. Es passierte nie. Meine Chance witterte ich in der Kommunikation mit der Geigenlehrerin, einer verständnisvollen Person, die von Migräne geplagt war. Die Hälfte des Unterrichts lang sprachen wir über Gott und die Welt. Ich stand da und erzählte und unterhielt mich. Über was genau? Das weiß ich gar nicht so recht. Das Geplapper muss aber besser gewesen sein als das Töneerzeugen. Denn klar war damals: Ich werde entweder Dirigent oder Komponist. Das heißt, mir war das klar, sonst niemandem.

Die Krone der Schöpfung war einmal, dass ich die Probe des Jugendorchesters der Musikschule übernehmen durfte (sollte?, musste?). Au Backe. Immerhin habe ich es geschafft, den Takt einigermaßen ordentlich durchzuschlagen. Ich kam ja wie die Jungfrau zum Kind — und eine Mozart-Sinfonie schüttelt man auch nicht so aus dem Arm.

Das Foddo oben enstand für eine Anzeige zum Thema Streichquartett. Musik hat — auch beim Streichquartett — etwas Gewalttätiges, ein Gegen- und Miteinanderkämpfen, und Mitdermusikkämpfen. Aber das Foddo ist auch eine späte Abrechnung mit dem Instrument. Ein später Mordversuch.

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4 Kommentare

  1. Dich hat man gezwungen.

    Dich hat man gezwungen. Desdewesche dein gestörtes Verhältnis zur Bratsch’n.
    Ich hab’s selber wollen. Desdewesche liebe ich meine Gitarren wie ein Verrückter.

  2. Dann will ich mal

    Dann will ich mal korrigieren. Der Zwang war vor allem bezogen auf die erste Violinstunde. Später war es auch Zwang, aber irgendwie auch nicht, denn man merkte ja Fortschritte. Fingerbrechen galt nur dann, wenn man überhaupt nicht gescheit geübt hatte. Prinzipiell würde ich sagen, das Geigenlernen hat erheblich meine Frustrationstoleranz erhöht. Was meinste wohl, was ich hier sonst brüllen und schimpfen und meckern müsste. Aber so bin ich ein zahmer, zarter und liebevoller Heini.

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