9. Mai 2024 Die Masse lebt

Illegale Autorenrennen / Baritone & Discounter(-Tenöre) / Der Rohde

Eine Pause. in den letzten Tagen, man muss auch mal nix machen, wenn man genug andere Sachen machen muss. Ob man das will oder nicht.

rbbKultur = radio3

Mit der Kultur im Radio ist das so eine Sache. Aktuell beschäftigt sich Arno Lücker mit dem Thema in Sachen rbb und nimmt dabei das Verständnis von “Kultur” als Benamsung für eine Welle in Schutz vor seiner Entfernung. Der Schleuderkurs des rbb in Sachen Radiowelle rbbKultur ist gewiss chaotisch und hilflos in jeder Hinsicht. Aber an dem Namen liegt es nicht. Niemand wird das Kulturradio deshalb einschalten, weil es den Begriff “Kultur” beeinhaltet und niemand wird diesen Sender deshalb nicht mehr finden, weil er am 2. April radio3 heißen wird.

Die Abschaffung des Kulturradios – Folge 11 Martina Zöllner (rbb): „Wir haben erfahren, dass der Begriff ›Kultur‹ abschreckend wirkt.“

Man kann sich dann schon Fragen, angesichts der ekelhaften Vorfälle während der Preisverleihungszeremonie bei der Berlinale, wo man dann auch das dort applaudierende Publikum als “die Kultur” dargestellt wird

“Die Kultur hat ein massives Israel-Problem“, kommentiert Christian Tretbar im Tagesspiegel die Geschehnisse (Perlentaucher).

Das ist dann doch ein bisschen zu plump. Nicht “die Kultur”, aber die, die sich dort in Form von Gästen versammelt hatte. Gab es wirklich nicht ein einziges “Buh”? Komplettes Einverständnis?

Die Kultur hat ein Kulturproblem. Ein Problem mit sich selbst. Mit ihrem Selbstverständnis. Insofern war auch “rbbKultur” und “Kulturradio vom rbb” anmaßend. Der Begriff vermüllt sich zusehends. Er wirkt nicht mehr abschreckend, sondern, statt sich in seiner Vielfalt bunt und licht und kritisch mehrfach reflektierend zu zeigen, ist er auf dem besten Weg, bei lebendigem Leib, ohne Schmerzmittel von einigen Millionen Chirurg:innen gleichzeitig behandelt zu werden. Was ist Kultur in einer Welt, die zwischen Massakern, Klimakatastrophe und massiver Desinformation zerklüftet und bedroht ist. Der Schutzhafen? Das Naherholungsgebiet? Der Kompensationsrest für die offenbar vollkommen überforderte Menschheit?

Aus Müll wird eine Warnung vor Müll. Foto: MH
Aus Müll wird eine Warnung vor Müll. Foto: MH

Gerhard Rohde

Gestern von 9 Jahren ist Gerhard Rohde gestorben. Er war das bissige und akkurate Gehirn und Langzeitgedächtnis mit einer besonderen Liebe zur Operette in der nmz. Er war zeitlebensein Feind kultureller Bürokratschiks, wie sich sie immer immer ausgebreitet haben.

Schon als Student kannte ich ihn von Beiträgen im Hessischen Rundfunk. Immerhin waren wir später per Du, obwohl mein erster persönlicher Kontakt im Zusammenhang mit meiner Vorstellung bei der ConBrio Verlagsgesellschaft ein bisschen nicht so wahr, wie ich mir das wünschte. Man beendete solche Tage im Zusammenhang mit der Produktion einer neuen nmz immer wieder mal in einem Lokal. Nachdem ich mich unendlich schleimig an Rohde herangehimmelt hatte, konterte er irgendwann zwischen Wein und Ouzo: “Herr Hufner, ich kann Sie nicht leiden.”

Rohde geht. Foto: MH
Rohde geht. Foto: MH

Gurdjieff in der HörBar

In der HörBar habe ich mich aktuell mit einer CD-Box mit der kompletten Klaviermusik von G. I. Gurdjieff/Th. de Hartmann beschäftigt. Jeroen van Veen hat die Musik eingespielt

Gurdjieff / De Hartmann: Complete Music for the Piano

Was die anderen so schreiben

Im Van Magazin gibt es einen Essay von Friedrich Geiger:

Musik, Putins »mächtige Waffe«

 


Alte KalAUA


Vor zwei Jahren

Künstler müsste man sein. Zum Theater bin ich je nach Strecke 60 Minuten in Öffis unterwegs. Einsteigen würde ich vor dem Lidl. Wenn ich aber natürlich nur im KaDeWe einkaufe, hat er Recht. Sind echt speziell die Münchner Sänger:innen.

„Der Bariton Christian Gerhaher kritisierte während der Pressekonferenz die “unehrliche Argumentationsweise” der Politik. Wenn der Weg zum Theater mit dem Nahverkehr das eigentliche Risiko sei, wie oft behauptet, sei auch der Weg zum Einkaufen ähnlich gefährlich.“

Vor fünf Jahren

Neue Klassik. Das wird nix: “Neue Klassik: Garantie-Wirrwarr und bescheidene Renditen. Bei den Tarifen der Neuen Klassik hat sich immer noch kein Standard herausgebildet. Das Segment etabliert sich aber. Im Durchschnitt liegt die laufende Verzinsung unter der der klassischen Tarife. Rentierlicher ist die Neue Klassik nur mit den Schlussgewinnen.”
Der Analyse von Verischerungsjournal.de kann man nur zustimmen. Isso. Issesnich?

Vor sieben Jahren

Leipzig im Vorfeld der Buchmesse: Der Kulturbürgermeister stellt “illegale Autorenrennen” unter Strafe.

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