5. Mai 2024 Die Masse lebt

Orgellandschaften / Normale Musik / #stoppnvflatrate

Auf eine spezielle Art von Portraits von Orgeln weist in der nmz Ralf-Thomas Lindner hin. Eine Orgelkomposition mit Thema und Variationen wird durch eine Orgellandschaft geschickt. Thema und Variationen werden dabei auf verschiedenen Orgeln gespielt. Aktuell gibt es da einen Film „16 Minuten. 11 Orgeln. 1 Merkel – NOMINE-Video & Lüneburgischer Landschaftsverband – 11 Organistinnen und Organisten spielen an 11 Orten von Gustav A. Merkel die Choral-Studien op. 116 über ‘Wer nur den lieben Gott lässt walten’.“

Die Idee ist wunderbar und hat seinen Ursprung in Norwegen, weiß der Autor. Sein Text endet mit zahlreichen Links zu anderen Filmen dieser Machart – aus Norwegen, Dänemark, Island und Deutschland. Dringende Anschau-Empfehlung.

In der HörBar hat sich Michael Kube mit Streichquartetten von Klaus Fischer-Dieskau, gespielt vom Albis Quartett auseinandergesetzt. „Und die Musik? Die beiden jeweils dreisätzigen Quartette zeigen einmal mehr, dass die Auflösung des Tonalen nur eine Option in der Nachkriegszeit gewesen war.“

Es türmt sich immer mehr Musik auf Musik auf Musik. Gut gespielt. Auch hübsch, so mein Eindruck vom Anfang des ersten Quartetts. Versierte Musik, der man eigentlich nichts vorwerfen kann. zugleich risikoarm in jeder Hinsicht. Weil einfach gekonnt und gut gemacht. Wie viel Musik es dieser Art wohl noch geben mag. Wie viele Komponist:innen gibt es aktuell in Deutschland, in Europa, in der Welt. Large Music Language Models wären nötig, um das alles einzuspeisen in eine künstliche Musikwelt des Digitalen um dann genau welches Ergebnis zu haben? Turmhohe neue versierte und gekonnte Musik im besten Fall. Also etwas, was es längst in unermesslichem Maße gibt. Für KI in der Musik kann es nur einen Grund geben, Urheberschaften zu umgehen, zu verschleiern – Input durch Output zu wie ein Moor zu entwässern. Die langeweilige Normalität der Musikwelt billig zu machen. Um mal einen Buchtitel von Katharian Zweig zu paraphrasieren: Algorithmen kennen nicht nur kein Taktgefühl, sie haben auch kein Gespür für Risiko.

nimm das klassik
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Andere Musik:

Filmmusik für die Filmmusik-Sendung des rbb! Machen die eh nicht. Aber es gibt auch Filmmusik jenseits der gekonnten, stahlgebürsteten, effektiven.

Aufkleber 5x5cm PRINT
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Die Initiative #stoppnvflatrate der die drei Schwestergewerkschaften BFFS (Bundesverband Schauspiel), GDBA (Genossenschaft Deutscher Bühnen Angehöriger) und VdO (Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles) ist gestartet.

Arno Lücker fragt sich und uns alle im Bad Blog Of Musick: „Bin ich ein »Plagiatsschwein«?“ Es geht um Identitätsdiebstahl, es geht um Kommunikationsdefizite in der Community der Musikwissenschaft und deren Verarbeitung in journalistischen Aufarbeitungen. Was mich daran stört, ist, dass oft der Anschein schon als Gegenstand der Kritik ausreicht. Ich habe in dem Zusammenhang einen Haufen unangemessener Äußerungen und Vorwürfen Arno Lücker gegenüber auf einschlägigen sozialen Kanälen mitbekommen – nicht nur teilweise unterirdisch, sondern auch anmaßend in einer Weise, dass „man“ sich dazu bitte verhalten und äußern möge. Ich habe dazu an keiner Stelle Stellung genommen, dazu waren die Vorwürfe meistens schon sachlich ungenügend formuliert.

Das Problem bei unwahren Behauptungen im Kontext aktueller gesellschaftlicher, politischer Diskussionen ist, dass oft diejenigen dadurch einen Nachteil haben, die eigentlich explizit nicht Gegenstand der Kritik sind, sondern die vielmehr vermeintlich verteidigt werden sollen. Denn geschehen solche Fehler, kann es zu Radikalisierungen von Personen kommen, die beispielsweise ohnehin »gegen das Gendern!« sind und aus denen regelmäßig Stumpfsinn herausramentert wie »Man weiß ja heute gar nicht mehr, ob der/die/das jetzt männlich, weiblich oder was-weiß-ich ist!«. Das wiederum ist aber ein Resultat entsprechend patriarchal gefärbter »Kommunikationsarten« und damit können Menschen, die sich nicht als männlich definieren, nicht im Umkehrschluss verantwortlich gemacht werden. Man darf dem noch fehlerhaften System nicht auf den Leim gehen.

Grundsätzlich ist es freilich schon bedenklich, dass jemand, der für einen öffentlich-rechtlichen Sender tätig ist, so ungenau arbeitet, Hören-Sagen Glauben schenkt und damit schlichtweg Unwahrheiten legitimiert.

 


Eine Rose im Eis. Foto: Hufner
Eine Rose im Eis. Foto: Hufner
Die Autobahn-Serie. Foto: Hufner
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