20. Mai 2024 Die Masse lebt

Elektro-Schutzjacke und Spion-Chips

Der Polizei-Newsletter Nr. 59 berichtet wieder einmal über ein paar aktuelle Kuriositäten. Dazu gehört:

Schutz-Jacke teilt Elektroschocks aus
Eine Jacke, die bei Berührung durch Dritte leichte Elektro-Schocks austeilt, entwickelt eine amerikanische Firma (derzeit nur für Frauen). Selbst mit äußerster Willenskraft soll so ein Angreifer den Träger nicht ergreifen können. Auf der Innenseite ist die Jacke (natürlich) isoliert. Sie wird mit einem Schlüssel und einem Schalter am Ärmeln aktiviert und über eine 9-Volt-Batterie mit Strom versorgt. Quelle: Trendletter 7, 2003, S. 12; http://www.no-contact.com (mit eindrucksvollen Videoaufnahmen). TF

An und für sich ist das überraschend einleuchtend. Man muss sich einmal andere Nutzanwendungen vorstellen. Man will ins Konzert, hat keine Karte und viele, viele Leute versperren den Weg zum Kassenhäuschen. Schlüssel am Ärmel drehen und – hoppala – springen alle Leute geschockt zur Seite. Das würde sonst nur ein Stinktier-Parfüm schaffen. Oder, man geht in ein gutes Restaurant und der brave Ober will beim Ausziehen der Jacke behilflich sein. Poing. Ein Riesenspaß. Und erst wenn es regnet und kleine Blitzchen über die Jacke jagen: besser als in jedem Science-Fiction-Film.

Weniger Freude werden Autorfahrer haben mit:

Spion-Chips in Pkws
Schluss mit Falschparken und gefährlichem Überholen: „Spion-Chips” in jedem Auto könnten bald alle Verkehrssünder entlarven. Nach britischen Medienberichten arbeiten derzeit Polizeispezialisten für die Regierung in London an Plänen, die in ganz Europa solche winzigen Chips in jedem Fahrzeug ermöglichen würden. 47 Vergehen soll das System zur “elektronischen Fahrzeugidentifizierungs-Verfolgung” (EVI) ahnden können – vom Autodiebstahl bis zum Fahren ohne Versicherung. Großbritannien müsste nach den Berichten bestehende Systeme zur Verkehrsüberwachung nur minimal verändern. Autoproduzenten wären verpflichtet, die Chips in alle Neufahrzeuge einzubauen, alte Autos würden nachgerüstet. Der Chip registriert etwa ein zu hohes Tempo direkt im Auto und verpetzt den Raser an einen Zentralcomputer. Damit würde jeder Sünder garantiert geschnappt. // TF (Danke an Martin Herrnkind)

Kann denn Verbrechensaufklärung schöner sein? Nur, was das für Folgen für den Arbeitsmarkt hätte, keine Autobahnpolizei mehr nötig, der ganze Kram der Bürokratie erledigt sich von selbst. Und irgendwie ist der Mensch ja auch geistig und physisch dem Auto sehr nahe. Bald leben wir in Frieden und menschliche Denunzianten wie Überwachungswagen werden überflüssig. Il paradiso.

Quelle der Zitate:
Aus dem: Polizei-Newsletter Nr. 59, Dezember 2003

Der Polizei-Newsletter ist ein Kooperationsprodukt von TC TeamConsult, Genf/Zürich (CH) und Freiburg i. Br. (D) und dem Lehrstuhl für Kriminologie (Kriminalpolitik, Polizeiwissenschaft) der Universität Bochum (Prof. Dr. Thomas Feltes). Die Html-Version des Newsletters finden Sie unter http://www.Polizei-Newsletter.de. Dort können auch alle bisher erschienenen Newsletter nachgeschlagen werden und man kann sich für die deutsche, englische, französische und spanische Version ein- und austragen.


PS:
2018: Die Jacke gibt es immer noch, den PKW-Chip nur theoretisch, vielleicht praktisch. Andere Chips schienen in der letzten Zeit interessanter.

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