26. April 2024 Die Masse lebt

Stabile Seitenlage – Politik aktuell aus Parteiensicht

Mit etwas verwegenem Blick kann man die politische Lage in Deutschland etwas plakativ vielleicht so beschreiben. Deutschland befindet sich in einer Art stabiler Seitenlage. Der Patient dürfte an sich nicht ganz ungesund sein, aber es hat ihn umgehaun. Die Parteien reagieren darauf.

  • Die CDU/CSU erklärt die Situation als stabil. Es bleibt nichts zu tun. Man muss nur ab und zu am Patienten etwas rütteln und ihn wenden. Ansonsten: einfach mal den eigenen Kopf um 90 Grad neigen, dann könnte man meinen, der Patient stehe (auf den Füßen oder auf dem Kopf).
  • Die SPD steht daneben. Ihr gefällt nicht, was sie sieht. Aber die einzige Reaktion aus eigener Kraft besteht darin, so laut wie möglich „Wacht auf, Verdammte dieser Erde“ zu intonieren. Ansonsten gerne wenden, wie die CDU, nur in die andere Richtung, zur Not reicht ein Spiegel.
  • Die FDP sagt sich, es gibt keinen Grund einzugreifen, die Pharmaindustrie mit ihren Medikamenten wird die Sache schon regeln.
  • Bündnis 90/Die Grünen stellen den Patienten einfach auf die Beine. Eine Reha erklären sie für Zeitverschwendung, schließlich könnte der Patient ja in seinem Haus Opfer des Zusammenbruchs werden.
  • Die LINKEN singen auch „Wacht auf, Verdammte dieser Erde“, gehen in die nächste Kneipe, gründen eine Bewegung und bewerben sich für ein Medizinstudium.
  • Die AeffDee schaut sich den Patienten an und erklärt ihn und den Unfallgaffern zum Opfer einer geheimen Intrige, die den Gaffern übrigens ebenso drohe, bevor sie nachschaut, ob man vielleicht auf dem Schwarzmarkt etwas für dessen Organe (insbesondere die Zirbeldrüse) bekommen kann. Danach prüft dessen Geldbörse und nimmt mit, was sie findet, erklärt es zur Meinungsfreiheit, probiert es mit einer Zuckerwasserlösung, die sie direkt in die Halsschlagader infundiert.

In den Talkshows tritt man das Thema breit. Gaffend. So in etwa könnte die Analyse der Paralyse aussehen.

Ist natürlich etwas plump und wie jeder Vergleich voller verfänglicher Probleme im Detail, geschweige, dass man auf diese Weise großartig zur Erkenntnis gelangen könnte, wie dem Patienten tatsächlich zu helfen wäre. Ein guter Ansatz wäre ja immerhin, einen Arzt zu rufen. Oder zwei gleich. Oder drei. Wobei dann die Gefahr besteht, dass die sich auch nicht gerade einig sind. Aber wenn sie ihren Job gelernt haben sollten, ist die Wahrscheinlichkeit nicht kleiner, dass dem Patienten auf die Dauer doch geholfen werden könnte.

kritische masse newsletter

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.