Gestern flatterte mir ein Newsletter des Van Magazins in die Mails. Mit dabei ein Hinweis auf eine Playlist mit Kompositionen von Erik Satie. Wie immer schön gemacht von Arno Lücker. Auch wenn Erik Satie mal keine komponierende Frau war, soweit man weiß.
»Wie eine Nachtigall mit Zahnschmerzen«
Die 10 interessantesten Werke von Erik Satie
Natürlich hat der liebe Kollege Lücker ein Werk vergessen, das mindestens in die Liste gehört hätte: „Choses vues à droite et à gauche (sans lunettes)“ (Wikipedia). Ich selbst hatte vermutlich in den 80er-Jahren als Geigenschüler an der Musikschule Wolfsburg für die Wolfsburger Erstaufführung gesorgt. Es war die Zeit, als in meinem Musikschulzeugnis stand, dass ich wohl ein bisschen besser sein könnte, wenn ich doch nur üben würde. Aber gelobt wurde, dass ich neue Material in den Unterricht einbrächte. Eben hier den Satie! I love Satie.

Danach kam eine Recherche zur Komischen Oper Berlin, bei der ich dachte: Au weia. Bitte nicht die Komische Oper Berlin anpissen, wo in Berlin gerade Hans Streichwurst umgeht. Aber was da VAN aufdeckt, ist zumindest der Lektüre würdig.
Komische Oper
Wie sorgfältig geht die Leitung der Komischen Oper Berlin mit öffentlichen Geldern um?
Ich hatte den Text nicht bis zum Ende geschafft. Weil: es waren viele Vorwürfe. Aber im letzten Absatz kam der wohl wichtigste. Schon zu Beginn der Recherchen hatte die Komische Oper offenbar einen externen Anwalt eingeschaltet. Und das ist nur wirklich eine Verschwendung von öffentlichen Geldern sondergleichen.
„Wenn ein staatlich gefördertes Opernhaus mit Justiziariat einen externen Medienanwalt engagiert, weil man auf die finanzielle Situation und die Verwendung öffentlicher Mittel schaut, dann gilt es, etwas zu verbergen und hofft, bei Recherchen kleine Fehler zu entdecken, um gegen Aufklärung insgesamt vorzugehen. Es wird Zeit, dass sich die Presseorgane wie VAN, Backstage Classical und weitere zusammentun, um ihrerseits rechtlichen Beistand zu bekommen. Oder, in diesem Fall, es unternimmt die Senatorin für Kultur dieser großen Stadt, deren Namen zu nennen ggf. schon einen ins Visier dieses Starsanwalts geraten lässt, die Aufgabe, die Verwendung von Mitteln der öffentlichen Hand, zu prüfen. Das ist so gar nicht komisch!“ (habe ich mir aus meinem FB-Eintrag-geklaut)
Die Sache kennt man aus Salzburg, als die dortigen Hinterhäuser versucht hatten, gegen Axel Brüggemann von Backstage Classical vorzugehen. Oder Dirigenten mit zwei Pässen auch.
Siehe hier: Kritischer Kulturjournalismus – jetzt besonders wichtig
Auch zur Sache mit der Komischen Oper zeigt sich Brüggemann solidarisch. Das nötigt nir wirklich Respekt ab, gegenüber beiden Seiten. Und es macht mich traurig, dass Organe der Öffentlichkeit und seiner öffentlichen Förderung aus Mitteln, die wir alle über Steuern abgeben, derartig bissig reagieren. Ich will da mal auf eine gutes Gegenbeispiel verweisen. In den letzten Wochen und Jahren bin ich selbst immer wieder mit der GEMA hart ins Gericht gegangen. Habe auch polemisch kritisiert, komplexe Fragenkataloge gesendet. Aber immer habe ich bislang höfliche Antworten bekommen. Das gleiche gilt für Bundesministerien, seien es diese der Justiz oder des Bundesbeauftragten für Kultur und Medien gewesen. Zeitlich akkurat zudem. Nie gab es Stress deshalb.
Umso unschöner das Verhalten der Operninstitution in Berlin. Ich werde also bald eine offizielle Anfrage als freier Journalist der Kritischen Masse an die Komische Oper Berlin stellen, ob, warum und mit welchen Aufwendungen verbunden, eine externe Kanzlei beauftragt worden ist, genau welche Aufgaben zu erfüllen. Und aus welcher Kasse diese Aufwendungen getätigt worden sind.