3. Dezember 2024 Alles muss raus!

Das Ganze Werk / Der halbe Rundfunk

Klammheimlich besinnt sich der NDR auf die Idee, ganze Werke auf seinem Sender laufen zu lassen. Immerhin irgendwann um 18 Uhr. In der Latein für Klassiker-Sendung „Musica“. Ein später Erfolg der Intitiative “Das ganze Werk” (www.dasganzewerk.de)

das ganze werk
das ganze werk

Ist natürlich ironisch gemeint. Es gehört zu den traurigen Erfahrungen mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk der letzten 25 Jahre, dass er sein Gegner immer höher geschätzt hat als seine Freude, Liebhaber und Interessierten. Wie das sich auswirkt? Das Programm fällt zunehmend in sich zusammen. Vom mdr gibt es über das Presseportal keine guten Nachrichten. Danach ändert sich dort vieles sehr sofort zum Schlechten:

„Im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) könnte das abendliche Programm von vier Radiosendern durch ein bundesweit einheitliches Angebot der ARD ersetzt werden. Das geht aus einer Präsentation von MDR-Intendant Ralf Ludwig hervor, die der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagsausgabe) vorliegt. Betroffen sind die Popwelle Jump, das Inforadio MDR aktuell, MDR Kultur und MDR Klassik.

Nach MZ-Informationen stellte Ludwig die Pläne am Montag im Rundfunkrat und am Mittwoch in einer Videokonferenz mit den Beschäftigten als beschlossene Sache dar. Auf MZ-Anfrage relativierte am Donnerstag eine Sprecherin, derzeit würden “verschiedene Szenarien” geprüft. “Kern der Überlegungen ist eine stärkere ARD-weite Zusammenarbeit und noch effizientere Nutzung von Ressourcen, im publizistischen wie wirtschaftlichen Sinne.”

Dem Plan zufolge soll auf den Sendern künftig ab 20 Uhr ein ARD-Programm zu hören sein, bei MDR Kultur ab 21 Uhr. Als Start für das Vorhaben wurde den Beschäftigten das erste beziehungsweise zweite Quartal dieses Jahres angekündigt. MDR Jump soll sein eigenes Abendprogramm noch bis zum Jahresende behalten.“

Passend dazu der Leitartikel von Gerhart Baum aus der neuen musikzeitung der Februar-Ausgabe von:

Das müsste wohl längst als Konjunktiv formuliert werden …

Es war nur eine Frage der Zeit, wann und wie die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der ARD ihr Vereinheitlichungswerk in die Tat umsetzen würden. Alternativen sind längst unerwünscht, ebenso wie die Verbesserung ihre jeweiligen Programms an den verschiedenen Standorten. So könnte es sein, dass auf diese Weise der Programmanteil in Sachen Jazz sich beim mdr deutlichen erhöhen würde, folgte er dem Hessischen, dem Norddeutschen, dem Westdeutschen oder dem Bayerischen Rundfunk, die ja noch so etwas wie eine Jazzredaktion haben. Die Zielpunkt des mdr ist aber sicher ein anderer. Man will sich offenbar seines Orchesters entledigen. Denn das deren Produktionen im Raum Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt (was ja das Kernverbreitungsgebiet des mdr ist) nur noch vor 21 Uhr stattfinden würde, zumindest Live, ist ein Kastration des Ensembles, das gerade diese Gegend so nötig hat wie kaum eine andere. Die Entwicklung ist damit nicht nur medienpolitisch eine Katastrophe am Kulturstaat, sondern auch politisch an sich.


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Vor einem Jahr:

Da ging es unserer alten Hündin gerade noch etwas gut. Danch ging es leider rapide bergab.

Vor fünf Jahren:

02 04 links rechts 5jahre
02 04 links rechts 5jahre

Vor sechs Jahren:

„Die Angehörigen von Gefangenen sollen vorsichtig in der Auswahl der Lektüre sein, die sie den Gefangenen in Feindesland zusenden; aus Minderwertigkeit des Lesestoffes wird auf niedrigen Kulturstand unserer Nation geschlossen.“ (Pressebesprechung der Oberzensurstelle, 4. 8. 15)
Aus: Edlef Köppen, Heeresbericht …

„Die Veröffentlichung von Berichten über sog. Verbrüderungsszenen zwischen Freund und Feind im Schützengraben ist unerwünscht.“ (Oberzensurstelle Nr. 38. O.Z. 22. 1. 15)“ (Heeresbericht: Edlef Köppen)

Vor elf Jahren:

Manchmal gibt es Punkte im Verlauf des Tages, wo man denkt, ich kapiere nun aber wirklich gar nichts mehr. Wo man sich nur noch dumm vorkommt und so vollkommen neben der Spur. Wo man ein Interview liest und sich fragt, wie kommt der Interviewer nur auf all die Fragen. Und der Interviewte hat auch noch Antworten, meistens auf alles.
Tja.

 

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