Kürzlich habe ich noch über problematisches Abmahnverhalten in Sachen BackstageClassical geschrieben, da weist mich Shoko Kuroe auf Bluesky darauf hin, dass es eine Stelle gibt, bei der man missbräuchliches Abmahnwesen melden kann, die NO SLAPP Anlaufstelle.
No Slapp
NO SLAPP Anlaufstelle
zum Schutz publizistischer Arbeit in DeutschlandSLAPP steht für “Strategic Lawsuits Against Public Participation” und lehnt sich an das englische „slap“ für „Ohrfeige” an.
Dabei geht es um die Einschüchterung kritischer Stimmen mittels rechtlicher Schritte: Abmahnungen bis hin zu aufwändigen Gerichtsverfahren, die von Unternehmen, ressourcenstarken Einzelpersonen sowie unethisch handelnden politischen Akteur*innen zur Abschreckung der kritischen Öffentlichkeit eingesetzt werden.
SLAPPs häufen sich in ganz Europa und stellen eine Bedrohung insbesondere für unabhängige Berichterstattung dar. Darauf reagiert eine 2024 erlassene EU Richtlinie.
Die No SLAPP Anlaufstelle zum Schutz journalistischer Arbeit bringt erstmalig verschiedene namhafte Organisationen und Expert*innen zusammen, um Journalist*innen und andere kritische Akteur*innen der Öffentlichkeit, die von rechtlichen Einschüchterungsversuchen betroffen sind, zu unterstützen.
Ich danke für den Hinweis, der mir komplett unbekannt war. Man ist fast geneigt, sich etwas zu entspannen. Denn Abmahnungen können ja auch völlig aus heiterem Himmel kommen und total grundlos sein.
Lesetipps
- Dass Rezensionen selbst lesens- und nicht nur bemerkenswert sein können, zeigt die Besprechung von Christoph Bechers Buch „Die Schönberg-Challenge“ durch Holger Noltze. Schönberg, Lieben, Lernen. Eine Challenge (Van Magazin)
- Dass das Weihnachtsoratorium zum Gegenstand eines Fernsehfilms in der ARD werden würde, ist so naheliegend wie unwahrscheinlich. Ich habe den Film auch gesehen und bei „Ich steh’ an deiner Krippen hier“ übelst geschluchzt. Michael Maul hat im Van Magazin einen lesenswerten Faktencheck dazu verfasst. Auch der ist lesenswert. »Hätten wir, die Bach-Polizisten, das Drehbuch geschrieben, wäre es weitgehend ein Stummfilm geworden und die Mattscheibe weiß geblieben.« (Van Magazin) – Und gelernt, es gibt nicht nur die Jazz-Polizei. Ich finde es immer sehr rührend, wenn dann doch andere Fachleute so durch die Decke gehen, wenn etwas im Film anders ist, als es tatsächlich sein dürfte – falsche Orte etc. Das kenne ich sonst so nur von Ärzt:innen. Ein Film ist ein Film ist ein Film.
- Mathis Ubben hat sich bei der neuen musikzeitung über musikalische Gewohnheiten zwischen Spekulation und Spekulatius ausgelassen. Alle Jahre wieder? (neue musikzeitung)
Radiokulturpreis der GEMA – Wer chattet mit Melody?
Geht dieses Jahr an Byte FM und mdr-klassik. Das Ende des Preises ist damit offensichtlich. Bald sind alle Stationen berücksichtigt. Was fehlt? Der Norden. Radio Bremen und der NDR sind noch zu bepreisen. Allerdings wird das knapp werden. Durch die ganzen Reformen dürfte der Preis einen neuen Namen vertragen, in dem dann das Wort Kultur zu streichen ist: Radiokulturpreis der GEMA.
Abgebrochenes
Habe ich schon erwähnt, was ich alles in diesem Jahr abgebrochen habe?
- kultur-kritik.de
- podcastle.info
- kulturunrat.de
- musikunrat.de (wird gerade abgebrochen)
Interessant dabei. Wenn man die Domains zum Verkauf stellt, greift da niemand zu. Wenn man sie abgibt, werden diese jedoch schnell übernommen und wieder zum Kauf bereitgestellt.