4. Dezember 2024 Alles muss raus!

Things to come / Bloch sagt … / Kauderwelsch AI / Evaluation: Kulturpass für 18-Jährige

Things to come

Sorry for this. Mir geht die ganze AI-Musik so dermaßen auf den Wecker, dieses perfekte Kauderwelschen. Warum sollte mich das gerade a) musikalisch, b) ästhetisch und c) kostbarer Zeitkunst kostend interessieren?

Das hier interessiert mich. Das hier geht mich an. Das hier höre ich mich Freude und Vergnügen.

Selbsterwähnungszeug: Kulturpass Evaluation

Für die nmz habe ich in der neuen musikzeitung wieder mal den Kulturpass für 18-Jährige unter die Lupe genommen. Denn: „Ob der KulturPass für 18-Jährige ein Erfolgsmodell ist oder nicht, kann man nur daran ermessen, ob die damit verfolgten Ziele erreicht wurden oder nicht. Diese wurden zu Beginn klar kommuniziert: „Der KulturPass soll nicht nur junge Menschen, sondern auch die Kultureinrichtungen unterstützen. Sie wurden ebenfalls hart von Corona getroffen und kämpfen noch immer darum, ihr Publikum zurückzugewinnen. Ziel ist es, durch den KulturPass die Nachfrage in den Einrichtungen zu stärken und ihnen zu ermöglichen, neues Publikum für sich zu gewinnen.“

Reservierungen im Kulturpass. Stand 21.3.2024. © MH
Reservierungen im Kulturpass. Stand 21.3.2024. © MH

Vor einem Jahr für die nmz dies geclustert:

Im Angebot dieses Unternehmens aus Berlin sind Soundtracks, die mit der „Power“ künstlicher Intelligenz (AI) produziert worden sind. Das alles bekommt man sofort und umsonst, nämlich lizenzfrei. Aus 150.000 Sounds lassen sich 1.000.000.000 Songs kombinieren, weil man 5.000.000 Berechnungen dafür anstelle. Das Ergebnis erhält man in 5 Sekunden. In einem Textfeld kann man eingeben, für welchen Zweck man diese Musik benötigt – und zack: Eine Auswahl wird generiert.
.-.. —**** ;;*?%& Man kann auch im totalen Schallfeld völlig ertauben.

Leichtsinn – sehr kotzbar. Cluster für die nmz: Gemurmely aus der Zukunft.

Neue Mitarbeiter innen im Garten. © MH
Neue Mitarbeiter innen im Garten. © MH

Vor sechs Jahren

Apropos Vergessen. Auch Ernst Bloch wird zu viel vergessen. Der Turm der Menschheitspublikationen über das Internet schüttet da vieles zu. Manches braucht man wohl auch nicht mehr. Anderes schon – es spart die eine oder andere Lektüre viel Arbeit beim Gehaltsuchen im aktuellen Netzoutput. Ernst Bloch:

„So ist Kampf fürs Gute nicht von der gleichen Art Gewalt wie die des Krieges und seiner Herrschaft. Als häufiges Gemisch von Limonade und Phrase wäre Pazifismus nicht das, was er für viele Demokraten zu sein hat: Widerstand der sozial-humanen Vernunft, aktiv, ohne Ausrede.“

Sie macht in Social Media Communication und legt einen Smiley. #tsuki. Tierische Intelligenz (ti). Muss auch reguliert werden. © MH
Sie macht in Social Media Communication und legt einen Smiley. #tsuki. Tierische Intelligenz (ti). Muss auch reguliert werden. © MH

Intellektuelle, die in den Rechtspopulismus rutschen oder einwandern (wie Sarrazin, Boder, Matussek und Co) – ich weiß, es tut weh, sie Intellektuelle zu nennen – kommen da nie wieder heraus. Eine Exit-Strategie ist da unmöglich. Man wird sie nie wieder als ernsthafte Gesprächspartner akzeptieren können. Letztlich sind sie alle dann auf sich selbst angewiesen. Das schweißt sie über ihren Eigengeruch hinaus zusammen.

In dieser Einbahnstraßen-Sackgasse stecken sie dann fest und kreisen am Wendehammer herum, fluchend, wütend. Denn, sie nehmen sich selbst ja auch nicht ernst. Dabei werden sie müder und müder. Und wie Hunden oder Kindern macht sie die Müdigkeit reizbar, denn ihr Auftrag erlaubt ihnen ja auch keinen Schlaf.

Der Wendehammer wird dabei immer dichter mit ihren Gedanken gefüllt, so dass sich auf die Dauer nicht mehr viel bewegt. Einen kleinen Ausgang gibt es wohl. Da huschen die einen oder anderen dann durch. Das ist dort, wo es dann ganz dunkel wird. Wo die Begriffe immer enger werden, damit man etwas mehr Platz beim Nachdenken findet. Sie verblöden dabei also immer mehr.

Ungefährlich sind sie deshalb lange nicht. In ihren dunklen Denkkerkern sind sie unberechenbar. Man sollte ihnen nicht zu nahe treten, es sei denn, man versteht es, ihre Körperhaltung und Mimik richtig zu deuten. Aber selbst das ist höchstens noch von verhaltensbiologischem Interesse. Gegenseitige Kommunikation dürfte unmöglich werden. Streben diese Gestalten auch gar nicht mehr an.

„Jeder geliebte Gegenstand ist der Mittelpunkt eines Paradieses.“ [Novalis Blüthenstaub. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, S. 419004 (vgl. Novalis HKA Bd. 2, S. 433) ] © MH
„Jeder geliebte Gegenstand ist der Mittelpunkt eines Paradieses.“ [Novalis Blüthenstaub. Deutsche Literatur von Luther bis Tucholsky, S. 419004 (vgl. Novalis HKA Bd. 2, S. 433)] © MH
Immer wieder erstaunlich und wahrscheinlich auch das keine neue Erkenntnis: Die sozialen Medien gaukeln einem vor, dass das, was man da so sagt, absolut aktuell und die eigene Meinung dazu von großer (oder auch kleiner) Bedeutung sei. Kein Wunder, wenn man sich nur noch in dieser Welt bewegt. Schaut man aber in das eine oder andere Buch, das im Regal so vor sich hin verstaubt(e), könnte man zur Einsicht gelangen, dass man immer wieder nur das Rad (oder einen unauflöslichen Knoten) neu erfindet. Also in Wirklichkeit gar nichts erfindet, sondern nur Zeit für die Gedanken verbraucht, die irgendwer schon einmal sehr gescheit investiert hat.

Das ganze (vielleicht nicht das ganze, wahrscheinlich sogar nicht) Wissen wird dabei aber dann zugedeckt wie unter einem ungeheuren Haufen von Reklameblättchen aus Meinungen.

Vor 11 Jahren

Eben an der Tür: Geklingel. Zwei Damen, die sich nicht vorstellen, wollen sich mit mir über die Zunahme der Gewalt unterhalten. Ich schicke sie wieder weg mit dem Hinweis, dass das, was sie da machen auch Gewalt ist. Ohne jede Form von Höflichkeit, sich-vorstellen und die Frrage, ob man vielleicht störe, platzen die in eine überaus komplizierte und konzentrierte Arbeit. Habe sie zum Teufel geschickt.

Musik, zwo drei fünf …

 

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