Manchmal geben ja die Hausbibliotheken in Gastwohnungen im Urlaub etwas mehr her als Reader’s Digest und so olle Schinken aus der Massenproduktion fürs gebildete Volk oder abgestandene Bestseller aus den 70er und 80er Jahren.

So fand ich einen Brecht-für-Kinder-Band mit hübschen Zeichnungen. Darin zum Beispiel diese Seite.

Das stimmt einen etwas traurig, aber es trifft einen Kern gerade im Bereich der Kunstproduktion, sofern man nicht zu den Kunstgroßgrundbesitzer:innen zählt. Man arbeitet aus Freude und aus Pflicht, weil man glaubt, etwas auf eine bestimmte Weise sagen zu müssen und ist darin dann insofern frei, wie man gleichzeitig frei von Pflicht ist. Was man nur sein kann, wenn man es sich zugleich leisten kann, von irgendwas sonst zu leben. Dabei weiß man meistens auch allgemein nicht nur „von was“, sondern auch „für was“.

Schnitt – Von Fratzen und Leuchten

Der Beauftragte Avatar für Kultur und Medien Wlfrm Wmr hat gesprochen, Im Bundestag zum Haushalt 2026. Der Kultur und den Medien geht es so gut wie nie, wäre da nur der Antisemitismus nicht, der die Kultur so durchzieht.

„Dazu gehört auch der zunehmend offene Antisemitismus im Kulturbetrieb. 80 Jahre nach der Shoah zeigt er wieder seine Fratze, und er zeigt sie laut, aggressiv und gewaltbereit.“

Pressemitteilung 232 des Kultur&Medien-Avatars

Diese laute Fratze, die wollen wir nicht. Wir wollen den Antisemitismus b itte leise und versteckt. Da muss man was dagegen machen.

Aber ansonsten ist alles superduper unter des Avatars Leitung. Wir sind wieder wer und was. Avatar Wmr sagt:

„Deutschland ist ein kulturelles Leuchtland: Wir haben hier die reichste, vielfältigste und vitalste Exzellenz-Kulturszene der Welt. Mit unserem Rekordetat bringen wir dieses Kultur-Deutschland auch 2026 voran und lassen es leuchten.“

Pressemitteilung 232 des Kultur&Medien-Avatars

Die hellste Kerze auf der Torte spricht zu seinen Untertassen – äh, Untertanen – wie in einer Fernsehshow ein Jurymitglied. Wir haben geweint und Gänsehaut bekommen. Freilich stinkt ein solches Selbstlob bis in den Eingriffbereich der elektronischen Gemächte hinein. Vor allem lenkt es davon ab, dass man für die Basisarbeit keine Basis sieht. Das ergibt sich halt so. Kulturspitzenreiter Deutschland. Man erblindet geradezu von so viel Licht.

Gerade schließt er fette Deals mit den Kulturmaschinen aus den USA nicht mehr aus.

„Die Filmförderung verdoppeln wir und starten zugleich eine Investitionsoffensive durch die Streamingkonzerne und Sender. Auch bei den Kulturbauten investieren wir in spektakulär schöne, wertvolle, zuweilen heilige Bauten.“

Pressemitteilung 232 des Kultur&Medien-Avatars

Kulturpersilschein! Wir richten dem Kulturfürsten sein Bettchen ein. Gottchen, Wmr. Für den Untergang brauchen wir etwas, was untergehen kann.