29. April 2024 Die Masse lebt

Freunde IV (Spahlinger & Schalz)

Tagung der Projektgruppe Neue Musik Bremen 2001. Sonntag morgen. Kleine Diskussion in der noch fast leeren Galerie Rabus. Mathias Spahlinger (Komponist) und Nicolas Schalz (Musikwissenschaftler HfK Bremen) im interessierten Gespräch.

Mathias Spahlinger und Nico Schalz

Spahlinger und Schalz noch einmalZu Spahlinger: Lernte ich über das Hören einer WDR-Sendung kennen. Ein Stück „adieu m’amour” – hommage à Guillaume Dufay (1982/83) für Violine und Violoncello und “Vier Stücke (1975) für Stimme, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier.” Später einmal in Berlin eine „Anleitung zur Verüberflüssigung des Komponisten” gespielt von einer Schulklasse. Sehr schön. Ansonsten habe ich ihn ziemlich aus den Augen und den Ohren verloren. Seine Texte zur Musik Adornos sind nicht schlecht und nicht richtig gut.

Spahlinger und schlaz noch einmalZu Nicolas Schalz: Eine Seele von Mensch, der sich fast zu Tode gearbeitet hat. Ich durfte sein mit dem Kunstwissenschaftler Peter Rautmann verfasstes Werk: “Passagen. Kreuz- und Quergänge durch die Moderne, ConBrio 1998” über mehrere Jahre betreuen und lektorieren. Das war ein hartes Stück Arbeit. Dabei war er Anfangs einmal mein unbekannter Feind. Als ich über Adorno arbeitete, sagte mir meine Freundin, es gäbe da jemanden in Bremen, der sich da ganz schlau gemacht habe, eben dieser Schalz. Der war mir unbekannt, aber, weil er nun einmal „schlau” sein sollte, musste er mein impliziter Feind sein. Dann kam später dieses lange Fax aus Bremen. Die beiden Geschäftsführer des Verlages brachten es zu mir und baten mich um eine Stellungnahme. Ich war begeistert. Endlich schienen Leute das Buch geschrieben zu haben, welches ich immer schon lesen wollte. Da es zudem Benjamin im Mittelpunkt hatte (und nicht Adorno) war es für mich glatt noch aufregender. Die Arbeit mit beiden lief sehr gut, im besten Sinne gegenseitiger schoningsloser Kritik.

Nico SchalzWir haben das Buch gemacht, 1305 Seiten, zwei Bände, durchgehend zweifarbig, ein Farbtafelteil zudem mit ausklappbaren Notenbeispielen und eine Beilage mit zwei CDs. Beim Rechteerwerb unterstützte mich damals unsere Praktikantin Monika Angerer. Extra für diesen Job stattete ich mich mit 20-Zoll-Bildschirm und neuem Scanner aus. Es wurde gezippt und gezuppt. Für die grafische Gestaltung arbeiteten wir mit “thema gestaltung, münchen” – also mit Birgit Binner und Michael Götte zusammen. Eine wunderbare Zusammenarbeit, die am Ende mit dem Musikeditionspreis 1999 ausgezeichnet worden ist. Leider hat es sich nicht abverkauft mit seinen bloß 1.000 Exemplaren.

Ein zentraler Teil des Buches ist die Analyse von Spahlingers "Passage. paysage” für Orchester von 1989/90.

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Ein Kommentar

  1. „Seine Texte zur Musik

    „Seine Texte zur Musik Adornos sind nicht schlecht und nicht richtig gut.“ That’s your comment about spahlinger? you gotta be kiddin’ me – where do you get the arrogance to make such a summary judgement? you actually publish this on the net? must be the german way to talk…

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