Das Zeitalter des Stradivarius

Ich denke, wir sollten das Jahr nicht nur mit der Vermeldung von Todesfällen beschließen. Einige sind ja gar nicht erwähnt. Wie Vernunft, Aufklärung, Freiheit, Unabhängigkeit, Autonomie, Glück, informationelle Selbstbestimmung

Von einigen dieser lieb und wenig teuer gewordenen Dinge hat man sich auch dieses Jahr etwas trennen müssen. Leider habe ich auch die letzte Sünde begangen und steigere bei ebay mit. Nach Amazon und Google ist also mein Widerstand endgültig gebrochen worden, hat er sich selbst gebrochen.

Aber, man kann bei ebay auch richtig Spaß haben. Heute, nachdem ich meine fünf Sachen ersteigert hatte, die ich benötigte, suchte ich nach einer Geige für mein Tochterkind. Warum nicht, und warum nicht bei ebay, wo auch der letzte Schrott noch teuer ist und so manch Ding ein echtes Schnäppchen. Sollte ich also mein Tochterkind wirklich mit so einem edlen Klangholz verwöhnen — vor allem mit so einem wunderbaren Bogenteil, das Wilhelm Tell gehört haben könnte?

Eine echte Stradivarius

Wo ist der Apfel, der durchbohrte? Die Versteigerungsprosa dazu — der Autor hat einfach „den Bogen raus“Den Kalauer muss ich noch!:

Heute kommt ein echtes Schmuckstück unter den Hammer, eine Stradivarius Geige/Violine in einem alten Koffer. Bin kein Fachmann und kann nur wiedergeben was ich sehe: in der Geige/Violine ist ein Sticker „Antonius Stradivarius – CREMONENSIS ANNO 1713“.

Bitte entnehmen Sie alles weitere den Bildern, es kann sich hier um einen der wenigen noch vorhandenen „Schätze“ der heutigen Zeit handeln. Sichern Sie sich eine Rarität und schlagen Sie zu.

Der Artikel weist dem Alter entsprechend Gebrauchsspuren auf aber im normalen Maß.

Ach, Kinners, macht euch ein gutes Jahr da draußen. Jetzt warte ich nur noch auf Semmels Jahresendansprache. Und dann gibts wieder Schnappes.