2. Mai 2024 Die Masse lebt

Eric Dolphy: The Drive // Bedrich Smetana: Dalibor

Altes Bild von 1992 - Aus dem Berlin Mix von Christian Marclay

Heute nach mehrfachem Besehen des Giant-Steps-Films auch wieder die Dolphy-Packung (The Complete Prestige Recordings) herausgeholt. CD 2, Take 1: “The Drive” ganz ähnlich wie Coltranes Giant Steps, abfallende Akkordbrechungen. Nicht ganz so harmonisch kompliziert, dafür im Chrous mit kontrapunktischen Elementen, chromatische Linie in den Nebenstimmen. Wirkt dadurch sofort sehr substanzhaltig und erheischt Aufmerksamkeit.

Das Bassist Cellist von CD 6 würde heute keine Aufnahmeprüfung mehr bestehen. Dennoch ziemlich spannend in der intonatorischen Verschiebung. Am Bass Joe Benjamin (noch nie gehört) und am Cello dann der legendäre Ron Carterhabe noch nicht bemerkt, ob der spielt oder sich doch lieber im Zweifel die Ohren zuhält und jetzt versemmelt der mir auch noch die Pointe.

Smetana, Dalibor. Eine der besten Opern der Weltgeschichte. Handlung habe ich zwar noch immer nicht begriffen (es geht natürlich irgendwie um Macht, Freiheit und Liebe – also um den ganz gewöhnlichen Stoff, den man auf zweieinhalb Stunden ausdehnen kann). Aber die Musik, selbst in der klangtechnisch haarsträubenden Aufnahme des Prager National Theaters unter Jaroslav Krombholc aus dem Jahr 1950, an keiner Stelle öde, langweilig oder unerträglich. Smetana, einer der Besten, wie die meisten böhmischen Komponisten.

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