17. Mai 2024 Die Masse lebt

Zur Musiksoziologie

Diese Einsicht stammt aus der Zeit des mittleren Endes des kolonialistischen Imperialismus'. Gerade noch hatte man rechtzeitig den Phonographen erfunden und bannte damit die letzten Urlaute auf Walze.

Mir persönlich waren diese Ethnologen immer fremd geblieben. Dieses Analysieren von Musik anderer Kulturen, wo ich doch schon mit der „eigenen“ genug Probleme zu bewältigen hatte. Das war Sandalenmusik und Bambusröckchen-Gekloppe. Nun, nach dieser Lektüre sehe ich es anders.

Der Witz ist nämlich folgender: Die „echten“ Musikwissenschaftler damals waren regelmäßig ultrakonservativ, hingegen die Musikethnologen ihrer Zeit voraus. Die einen sahen auf den gültigen Kanon und seine Konservierung, die andern sahen das Potential der fremden Kulturen zur Verunsicherung der eigenen Kultur. So sahen es auch die Komponisten eher. Schönbergs Harmonielehre ist der Versuch einer Verunsicherung.
„harmoniefremde Töne sind bloß solche, die die Theoretiker nicht in ihr System der Harmonie unterbringen konnten“ und gerade von „jenen Teilen, die sich nicht decken […], geht eben die Revolutionierung aus“
zitiert Braun Schönbergs Harmonielehre.

Das ganze Werk Brauns und Webers bedarf noch weiterer Klärung. Es sei aber allen empfohlen, die sich für Wissenschaftsgeschichte und die „Grundlagen der Musik“ interessieren.

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